Einer der weltweit am meisten beachteten Berliner Neubauten, das bis 2001 von Daniel Libeskind errichtete Jüdische Museum in Form eines gezackten Blitzes, erhält eine Erweiterung: Durch Überdachung des Innenhofes des in das Jüdische Museum einbezogenen Altbaus bekommt das Museum eine 670 Quadratmeter große Multifunktionshalle. Am 25. September 2007 wird sie eingeweiht; Architekt ist auch hier Daniel Libeskind.
Der Entwurf für die Hofüberdachung bezieht sich auf eine „Sukkah“ (hebräisch für Laubhütte). Das Glasdach, das den U-förmigen Innenhof des barocken Altbaus von 1735 überdeckt, wird von vier freistehenden Stützenbündeln aus Stahl getragen, die sich am Bild einer Laubhütte orientieren. Damit greift Libeskind ein im Judentum wichtiges Bild auf, wird doch beim Laubhüttenfest „Sukkot“ des Auszuges der Juden aus Ägypten gedacht. Eine Glasfront, die im unteren Bereich breit geöffnet werden kann, gibt den Blick auf den weitläufigen Museumsgarten frei.
Mit dem Glashof erhält das Museum einen großen, ganzjährig nutzbaren Veranstaltungsraum für rund 500 Personen. Zudem wird er als Erweiterung des Eingangsbereichs und zur besseren Steuerung der Besucherströme genutzt.
Die feierliche Einweihung findet am Abend des 25. September ab 19.30 Uhr für geladene Gäste statt. Am 29./30. September findet eine Publikumseröffnung des Glashofes statt, bei der die Öffentlichkeit zu einem kostenlosen Besuch des Glashofes und der Ausstellungen und zu Architekturführungen eingeladen sind.
Zum Thema:
www.juedisches-museum-berlin.de
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Daoud Breshna | 27.09.2007 16:09 UhrTheaterkulisse
Während der Bau des Jüdischen Museums, den Libeskind Jahre zuvor plante, die Spannungen und Wunden der Jüdischen Geschichte am Baukörper buchstäblich sichtbar, in der Atmosphäre seines Innenlebens erlebbar zu machen weiss, ist die Erweiterung des Glashofes mit den theatralisch exzentrischen Trägern und Stützen in Zickzack-Form, übrigens ein beliebtes Libeskind-Motiv, nichts weiter als eine nicht besonders gelungene Kulisse, zumal sie mit der historischen Architektur des Bestandes divenhaft um Aufmerksamkeit wettzueifern scheint.
Hier fehlt eindeutig die Konzentration, die Libeskind zuvor mit seinem Quasi-Solitär bewiesen hat.