Am 19. Oktober 1999 nahm Ministerpräsident Erwin Teufel den ersten Spatenstich für das von James Stirling und Michael Wilford entworfene Stuttgarter „Haus der Geschichte“ vor. Nach jahrelangen Diskussionen hatte die baden-württembergische Landesregierung im Februar dieses Jahres grünes Licht für das 80 Millionen Mark teure Projekt gegeben (siehe BauNetz-Meldung vom 9. 2. 1999). Bei dem Bau handelt es sich um den letzten Entwurf, mit dem sich James Stirling bis zu seinem Tod im Januar 1992 beschäftigt hatte. Die Planung und Bauleitung übernahm das Büro von Stirlings früherem Partner Michael Wilford (London / Stuttgart).
Mit der Bebauung der seit Jahren hinter einem Bauzaun versteckten Lücke im „Stirling-Ensemble" zwischen Neuer Staatsgalerie und dem 1996 fertiggestellten ersten Bauabschnitt der Musikhochschule wird eine Sequenz von öffentlichen Räumen entlang der Konrad-Adenauer-Straße komplettiert. Das Prinzip eines auf drei Seiten umschlossenen Außenraums, der sich zur Stadt hin öffnet, findet sich nicht nur bei der Alten und Neuen Staatsgalerie, auch der Neubau nimmt es wieder auf: Zwischen Kammertheater und „Haus der Geschichte“ mit dem „Theaterplatz“ wird ein neuer öffentlicher Raum entstehen.
Der Neubau umfaßt ca. 2.000 Quadratmeter Dauerausstellungsfläche, 500 Quadratmeter stehen zusätzlich für Wechselausstellungen zur Verfügung. Einschließlich Museumsshop und Cafeteria entstehen in dem Museumsneubau ca 3.500 Quadratmeter Nutzfläche. Die Musikhochschule wird ebenfalls Teile des Gebäudes nutzen.
Wie das zum Staatsgalerie-Komplex gehörige Kammertheater wird auch das „Haus der Geschichte” von der Terrasse an der Konrad-Adenauer-Staße erschlossen. Hier findet der Besucher den Museumsshop, einen Infostand und die Cafeteria, die sich zum Freiraum zwischen Neubau und Haus der Abgeordneten hin öffnet. Eine Haupttreppe verbindet das Eingangsgeschoß mit den beiden Dauerausstellungsebenen und einer Dachterrasse mit Blick auf die Stadt. In den unteren Ebenen entsteht Raum für zusätzliche Wechselausstellungen und ein Vortragsraum.
Entsprechend der Materialität der Neuen Staatsgalerie und des ersten Bauabschnitts der Musikhochschule wird der Neubau mit Sandstein und Travertin verkleidet oder verputzt. Die Einzelräume erhalten Holzfenster, öffentliche Bereiche großflächige Stahl-Glas-Fassaden.
Das Bauprojekt soll Ende 2002 zum 50jährigen Gründungsjubiläum des Landes Baden-Württemberg fertiggestellt werden.
Ein weiterer Lageplan, der als Zoom-Bild hinterlegt ist, zeigt den räumlichen Zusammenhang zwischen Neuer Staatsgalerie (links) und den beiden Bauabschnitten der Musikhochschule (Quelle: Michael Wilford GmbH).