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23.07.2002
Architektur und Politik
Erste Plenarsitzung des Architektur-Weltkongresses in Berlin
Mit Reden von Bundeskanzler Gerhard Schröder, des Senators für Stadtentwicklung Peter Strieder und des UIA-Präsidenten Vassilis Sgoutas (Athen/Paris) wurde am 23. Juli 2002 der UIA-Architektur-Weltkongress in Berlin offiziell eröffnet. Alle Redner verwiesen darauf, dass der Kongress in seiner 54-jährigen Geschichte erstmals in Deutschland, und mit Berlin an einem Ort stattfinde, der deutlich das Potential, die Vielfalt und die Bandbreite von Architektur demonstriere. Der Bundeskanzler unterstrich dabei die Verflechtung von Architektur und Politik. Sein eingeschobener Appell an die Architekten, verantwortungsvoll und vernünftig mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, wurde mit viel Applaus bedacht. Diesem Appell schlossen sich auch die nachfolgenden Redner entschieden an.
Nach der offiziellen Eröffnung und Begrüßung durch den Kanzler erläuterte Karl Ganser (Breitenthal), der Sprecher des Wissenschaftlichen Komitees, die inhaltliche Zielsetzung und Ausrichtung des Kongresses. Demnach ließ sich das Komitee in seinen Überlegungen zum Thema „Ressource“ von einem „magischen Begriffs-Dreieck“ leiten: Kreislaufwirtschaft - Respekt vor der Geschichte - Regionalität. Was die Kreislaufwirtschaft bzw. die Wiederverwendung von Baumaterialien angehe, könne die erste Welt durchaus von den Entwicklungsländern lernen, und diese wiederum von dem technologischen Wissen der ersten profitieren. Traditionelle Verwendung und Bearbeitung von Baumaterialien, sowie regional typische Bauformen seien dafür eine wichtige Voraussetzung. Mit einem kleinen Seitenhieb auf den Wiederaufbau des Stadtschlosses vermittelte er einen ganz anderen Umgang mit der Geschichte - statt Rückwärtsgewandtheit solle, so Ganser, ein Bewusstsein um eigene Geschichtlichkeit das Leitbild für Planungen sein.
Darauf reagierten auch die Referenten des ersten Plenums: Daniel Biau aus Nairobi thematisierte die „Herausforderungen nachhaltiger Urbanisierung“. Bevölkerungswachstum und unkontrolliertes Wuchern der Städte verlangten ein Bewusstsein des Problems sowie Länder und Nationen übergreifende Lösungen.
Tay Kheng Soon aus Singapur (ebenfalls Mitglied des Wissenschaftlichen Komitees) sprach mit einer reichbebilderten Visualisierung über die Probleme der Überbevölkerung und des daraus folgenden Phänomens der Mega-Cities. Anhand der Gegenüberstellung der Begriffe „Noia und Paranoia“ zeigte er die Probleme der Individualisierung des Einzelnen inmitten der Vermassung und Anonymität der Großstädte auf.
Peter Eisenman aus New York war leider nicht anwesend und so schloss der Präsident des BDA Kaspar Kraemer die erste Plenarsitzung des Kongresses.
Lesen Sie auch die Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Zum Thema:
www.uia-berlin2002.de
Veranstaltungshinweis des BauNetz zum Galerien-Rundgang in Berlin
Alle BauNetz-Meldungen zum UIA-Kongress
BauNetz-Kalender zum UIA-Kongress
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