Nach zweijähriger Bauzeit wird am 29. März 1998 bei Lissabon die längste Brücke Europas eröffnet. Die knapp 18 Kilometer lange Konstruktion gilt als die größte Ingenieurleistung seit der Fertigstellung des Tunnels unter dem Ärmelkanal. Die Vasco da Gama-Brücke über den Tejo-Fluß bei Lissabon soll die Verkehrsverbindungen zwischen der Hauptstadt und dem südlichen Portugal verbessern. Als Pfeilerbrücke überspannt sie in einem weiten Bogen die Tejo-Bucht im Osten der Hauptstadt und endet auf dem Nordufer des Flusses genau dort, wo in wenigen Wochen die Weltausstellung eröffnet wird.
Auf der Brücke, die damit das spektakulärste Nebenprodukt der EXPO ’98 darstellt, verläuft in 14 Metern Höhe eine sechsspurige Autobahn. Um die Schiffahrt nicht zu behindern, steigt sie am Nordende auf 47 Meter an. Eine Strecke von zehn Kilometern verläuft über Wasser, die restlichen Abschnitte über Land. Das zwei Milliarden Mark teure Projekt wurde ohne portugiesische Steuergelder jeweils zur Hälfte durch EU- und private Mittel finanziert. Die Erbauer – eine franzöisch-norwegische Investorengruppe – sind Teilhaber des Betreibers Lusoponte SA, der vom portugiesischen Staat die bis 2029 befristete Erlaubnis erhielt, von den Autofahrern Maut zu kassieren. Diese wird nicht mehr erhoben, sobald 2,25 Milliarden Autos die Brücke überquert haben.