Am 12. März 1999 ist der blaue Vorhang um den Nachbau von Goethes Gartenhaus in Weimar gefallen. Nur wenige Meter neben dem Original im Park an der Ilm kann nun auch die „originalgetreue“, um 90° gedrehte Kopie des Gartenhauses besichtigt werden. Zu dem während des Festjahres geschlossenen Wohngebäude Goethes hat sich - angefangen bei den auf alt und verwittert getrimmten Dachschindeln bis hin zur komplett kopierten Inneneinrichtung - ein exakt nachgebautes Duplikat gesellt.
Nicht nur praktische Gründe für den Neubau eines Denkmals lassen sich finden: Die Besucherströme werden in die Lage versetzt, das Wohnhaus Goethes zu besichtigen, ohne daß hierbei Rücksicht auf die historisch wertvolle Originalsubstanz zu nehmen ist - diese steht in sicherer Entfernung. Darüber hinaus handelt es sich natürlich um eines der zahlreichen Kunstprojekte im Zeichen des Kulturstadtjahres. Es gilt die Qualitäten eines Originals im „Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ in Anbetracht einer perfekten Kopie zu ergründen.
Die Frage nach Original und Wirklichkeit wird noch eine zusätzliche Dimension erhalten, wenn ab Mai 1999 in der Orangerie des Schlosses Belvedere ein weiteres, diesmal virtuelles Gartenhaus zu den real existierenden Zwillingsbauten hinzukommt.
Die reale Kopie des Gartenhauses soll im übrigen im Oktober wieder aus Weimar verschwinden: möglicherweise packt sie der Sponsor wieder ein und stellt es sich an anderer Stelle wieder auf. Angeblich liegt aber auch schon ein Angebot aus Japan vor...
Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen website zum Kulturstadtjahr Weimar 99.