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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Ergebnisse_des_WTC-Wettbewerbs_in_New_York_praesentiert_12653.html

19.12.2002

World Cultural Center

Ergebnisse des WTC-Wettbewerbs in New York präsentiert


Am 18. Dezember 2002 präsentierten sieben internationale Architektenteams ihre Entwürfe zur Neugestaltung des WTC-Areals in New York. Sie waren im Oktober von der Entwicklungsgesellschaft Lower Manhattan Development Corporation (LMCD) aus 400 Bewerbern ausgewählt worden, um in knapp zwei Monaten neue Vorschläge für das Areal zu erarbeiten, nachdem die bisher vorliegenden Konzepte nicht überzeugen konnten. Bei der dreistündigen Präsentation im Wintergarten des World Financial Center, von dem aus man auf das leergeräumte WTC-Areal blicken kann, stellten folgende Teams ihre Arbeiten vor:

  • Studio Daniel Libeskind (Berlin): Der Entwurf von Libeskind lässt die knapp 25 Meter tiefe Grube, die zwischen den noch existierenden Spundwänden des Fundamentes in den Stadtraum gerissen wurde, zu einem tiefergelegenen Platz werden, an dessen Rändern sich eine heterogene Bebauung versammelt. Ein Museum zu den Ereignissen des 11. September ragt in die Freifläche, die zum „Park of Heroes“ umgestaltet wird, ein über der Grube schwebender öffentlicher Rundweg soll „Ground Zero“ erlebbar machen. Als markantestes Zeichen des kristallinen Ensembles ragt der so genannte „Garden of The World“ - ein Hochhaus mit Gärten auf jeder Etage - knapp 570 Meter in den Himmel, und überragt damit die Höhe der einstigen Zwilllingstürme um 160 Meter.


  • SANAA, ein Team aus den Büros Skidmore Owings & Merrill (New York) mit Field Operations (New York City/Philadelphia), Tom Leader (Berkeley), Michael Maltzan (Los Angeles), Neutelings Riedijk (Rotterdam) und SANAA (Tokio), sowie den Künstlern Inigo Manglano-Ovalle, Rita McBride, Jessica Stockholder und Elyn Zimmerman: Der Entwurf besteht aus einer eng aneinander stehenden Gruppe von amorphen, röhrenförmigen Hochhäusern, die miteinander verbunden sind. Das Team will mit dem Vorschlag die Stadt wieder zusammenfügen, indem es auf den Dächern insgesamt annähernd 6,5 Hektar öffentlichen „sky-garden“ und noch einmal die gleiche Fläche für kulturelle Institutionen vorsieht. Durch die Koppelung von Kommerz, Kultur und Öffentlichkeit sollen „neue Horizonte“ für Manhattan geschaffen werden.


  • THINK Design, ein Team der Büros Shigeru Ban (Tokio), Frederic Schwartz, Ken Smith und Rafael Viñoly (alle New York) mit Arup, Buro Happold Engineers (Bath), Jörg Schlaich (Stuttgart), William Moorish (Charlottesville/Virginia), David Rockwell (New York) und Jane Marie Smith (Baltimore), lässt das World Trade Center als „ World Cultural Centre“ wieder auferstehen. Zwei offene Stahlstrukturen in der Kubatur des einstigen WTC sollen errichtet, und dann von verschiedenen Architekten mit Neubauten für kulturelle Institutionen gefüllt werden. Hinzu kommen der „Sky Park“, ein zehn Blocks umfassender Dachgarten, sowie „The Great Room“, ein großer, überdachter öffentlicher Platz.


  • Foster and Partners (London) wollen die ikonenhafte Skyline der Stadt mit einem in sich verdrehten Wolkenkratzer wiederherstellen. Der kristalline Turm, der „der grünste und größte der Welt” sein soll, besteht aus zwei Hälften, die sich an drei Stellen berühren. An den Berührungspunkten sollen öffentliche Einrichtungen und Cafes angesiedelt werden, zudem dienen sie als zusätzliche Fluchtwege. Ein großer Park umgibt die neuen Türme.


  • United Architects, eine Arbeitsgemeinschaft der Büros Reiser Umemoto (New York), Foreign Office Architects (London), Greg Lynn FORM (Los Angeles), Imaginary Forces (New York/Los Angeles), Kevin Kenon Architect (New York) und UN Studio (Amsterdam): Eine „Kathedrale“ aus fünf kristallin geformten Hochhäusern soll nach der Vorstellung des Teams einen öffentlichen Platz umschließen. Über eine spiralförmige öffentliche Rampe können die Passanten in die wie bei Libeskind freigelassene Grube hinabsteigen. Die in fünf Phasen zu errichtende Hochhausgruppe soll die höchste der Welt werden und ist mit einem ausgeklügelten System von Fluchtwegen ausgestattet.


  • Richard Meier, Peter Eisenman, Charles Gwathmey, Steven Holl (New York). Das New Yorker Team schlägt vor, das WTC-Areal weitgehend zu einem öffentlichen Platz der Erinnerung zu machen, an dessen Nord- und Ost Seite fünf Türme in die Höhe ragen. Die Türme, die horizontal miteinander verbunden sind, nehmen nur etwa ein Drittel der bebaubaren Grundfläche ein und ragen symbolisch wie die Finger einer Hand in den Himmel.


  • Petersen und Littenberg (New York). Das siebte Team, das seit geraumer Zeit als Berater der Bauherren agiert, sieht einen von Wänden umgebenen, abgesenkten Garten vor, dessen Form von den „Fußabdrücken“ des WTC bestimmt wird. Um die Gärten, die der Erinnerung an das Attentat dienen, soll nach amerikanischer Manier auf dem Straßenraster ein neues Stadtviertel mit Parks, Plätzen und Blocks gebaut werden (Masterplan).

Die Ergebnisse dieser Wettbewerbsrunde sollen in die Gestaltung eines Masterplans für das WTC-Areal einfließen, der bereits am 31.Januar 2003 präsentiert werden soll. Ob eines der Teams mit ihrem Entwurf zum Zuge kommt, oder verschiedene Ideen kombiniert werden, ist bisher noch offen. Die Bauherrenschaft zeigte sich aber erfreut über die Kreativität der Entwürfe.

Die Entwürfe sind ausführlich dokumentiert auf der Webseite der LMCD

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Zum Thema:

Lower Manhattan Development Corporation


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