Der Qualifizierungswettbewerb zum Bauvorhaben „Paulinum“ am Leipziger Augustusplatz wurde am 24. März 2004 entschieden. Der Rotterdamer Architekt Erick van Egeraat soll nach der Empfehlung des Preisgerichts nun das „moderne Paulinum“ bauen.
Egeraats Entwurf wurde unter den vier Finalisten - Behet, Bondzio, Lin (Münster), die bereits den ersten Wettbewerb gewonnen hatten, Peter Kulka (Köln) und H. G. Merz (Stuttgart) – ausgewählt (BauNetz-Meldung vom 14. 1. 2004).
Egeraats Entwurf sieht einen polymorphen Baukörper vor, der mit vertikalen Fensterlisenen strukturiert ist. Der so vereinheitliche Baukörper arbeitet einer Giebelfassade mit einer gotischen Rosette und einem Spitzbogenfenster zu, die eine Reminiszenz an die ehemalige Universitätskirche darstellt. Als klar modern ausformulierter Solitär konkurriert er mit den Bauten des Gewandhauses, dem Uni-Hochhaus und der Oper und dürfte gleichzeitig den Wunsch nach Erinnerung an die Kirche gerecht werden.
Mit dieser Entscheidung sollte der Streit um den Wiederaufbau der historischen Paulinerkirche endgültig beigelegt sein. Nachdem die Ergebnisse des ersten Wettbewerbs durch den „Paulinerverein“, der die Universitätskirche Sankt Pauli wiederaufbauen möchte, abgelehnt wurden, brach eine Reihe polemischer Debatten los. Ein deutliches Zeichen setzte das Rektorat der Leipziger Universität, das geschlossen zurücktrat, nachdem die sächsische Landesregierung für eine historisierende Lösung plädiert hatte. Zuletzt hatte Hans Kollhoff für Aufregung gesorgt, in dem er seinen bereits chancenlosen Entwurf, der ein drittes Hochhaus am Platz vorsah, in der Presse lancierte.
Die Entwürfe des Qualifizierungswettbewerbs sind ab 25. März 2004 in einer Ausstellung im Foyer des Gewandhauses zu sehen.
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