Am 3. Juli 2000 ist der spanische Architekt Enric Miralles in Sant Feliu de Codines bei Barcelona im Alter von 45 Jahren einem Krebsleiden erlegen.
Der 1955 geborene Miralles studierte in Barcelona Architektur und erfuhr durch seine gemeinsam mit Carme Pinós realisierten Projekte (u.a. Escuela La Llauna in Badalona 1984-86, Überdachung des Paseo Icaria, Olympiaanlagen in Barcelona 1990-92) erste internationale Aufmerksamkeit. Nach der Trennung von Carme Pinós realisierte Miralles große Sporthallen in Alicante (1990-93) und Huesca (1990-94).
Von 1992 an arbeitete er zusammen mit seiner Ehefrau, der italienischen Architektin Benedetta Tagliabue. Gemeinsam gewannen sie bedeutende internationale Wettbewerbe, unter anderem für das schottische Parlamentsgebäude in Edinburgh und für die Erweiterung der Architekturfakultät in Venedig. Erst im Juni dieses Jahres wurde die Jugendmusikschule in Hamburg eröffnet (siehe BauNetz-Meldung vom 15.6.2000), das neue Rathaus in Utrecht ist zur Zeit im Bau.
Der Frankfurter Architekturschriftsteller Manuel Cuadra bezeichnete Miralles` Arbeiten als „Entwürfe von großer Eigenständigkeit, Komplexität und poetischer Kraft“. Sie waren geprägt durch lokale Traditionen und Architekturen, insbesondere den katalanischen Modernisme, aber auch durch die organischen Tendenzen innerhalb der internationalen Architektur. Seine besondere Arbeitsweise und persönliche Handschrift habe sich bei allen Werken gezeigt, so Cuadra.
In Anerkennung seiner Arbeit war Miralles mit dem spanischen Nationalpreis für Architektur und dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichnet worden. In Deutschland - und vor allem Frankfurt - war er als Leiter der Meisterklasse für Architektur an der Städelschule seit 1990 permanent präsent.

Die Beerdigung von Enric Miralles wird auf dem 1985 fertig gestellten Parkfriedhof von Igualada stattfinden, einem seiner Meisterwerke.

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