Als Abschluß einer der längsten und unglücklichsten Planungsgeschichten Salzburgs hat der Gemeinderat der Stadt am 8. Juli 1998 mit dem Baubeschluß den Weg für das umstrittene neue Kongreßhaus endgültig freigemacht. Ab September 1998 soll das bestehende Kongreßhaus in der Auerspergstraße (Architekten: Max Fellerer, Eugen Wörle, Wien, in Arbeitsgemeinschaft mit Otto Prossingen und Felix Cevela, 1957) abgerissen und anschließend an gleicher Stelle mit der Errichtung des seit mehreren Jahren geplanten Neubaus begonnen werden.
Der Weg bis zu dieser Entscheidung ist eine Aneinanderreihung von Streitigkeiten und Skandalen: Der Entwurf für das rund 600 Millionen Schilling teure Gebäude geht ursprünglich auf ein Gutachterverfahren im Jahr 1992 zurück, aus dem Juan Navarro Baldeweg als Sieger hervorging. Dieser wurde, als es an die Ausführungsplanung ging, zunächst vom Salzburger Architekten Friedrich Brandstätter abgelöst, der seinerseits 1997 vom zuständigen Bauträger, der Niederösterreichischen Hypo, wegen planerischer Mängel entlassen wurde. Inzwischen heißt der für das mehrfach überarbeitete und grundlegend umgeplante Projekt verantwortliche Architekt Ernst Maurer. Von ihm wird jetzt eine zügige und möglichst reibungslose Realisierung des Baus erwartet.
Allerdings wird das Projekt von einigen Fachleuten sowohl aus städtebaulicher als auch architektonischer Sicht als fragwürdig eingeschätzt. Der Standort vertrage eine solche Baumasse nicht, das Gebäude sei funktionell überfrachtet und die innere Organisation nicht sinnvoll, hieß es in den Salzburger Nachrichten vom 8. Juli 1998.
Kritiker des Vorhabens hatten immer wieder eine Sanierung des Bestands oder aber eine Rückbesinnung auf Baldewegs Entwurf gefordert. Diese „kleinen Lösungen“ sind nun endgültig vom Tisch - vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil bereits etwa 60 Millionen Schilling in die bisherigen Neubauplanungen geflossen sind.
Meldung vom 3. 2. 1998