Am 27. April 2000 weiht Michael Vesper, NRW-Minister für Bauen und Wohnen, das in nur 80 Arbeitstagen erstellte „Mensch-Haus-Umwelt-Gebäude“ (MHU) im Technologiepark Paderborn ein. Entwickelt wurde der innovative Bau, der seinen Mietern knapp 3.000 Quadratmeter Nutzfläche bietet, am Institut für Gesamtökologischen Wohnungsbau unter Leitung von Professor Jürgen Voß von der Universität Paderborn.
Im Gegensatz zur konventionellen Bewertung der „ökologischen Eigenschaften“ eines Gebäudes, die häufig nur den Heizwärmebedarf zum Maßstab hat, wurde beim MHU eine gesamtökologische Betrachtung angestrebt. Diese orientiert sich am „Lebenszyklus“ eines Bauvorhabens, beginnend mit den energetischen Aufwendungen für die Herstellung und den Transport der Baumaterialien, über die Nutzungsphase mit all ihren Facetten bis hin zum Abriss. Zusätzlich wurden auch energetisch nicht direkt fassbare Elemente wie z.B. das Ausdünstungsverhalten oder die Recyclingfähigkeit von Baumaterialien berücksichtigt.
Die tragende Konstruktion des Gebäudes bilden gebrauchte Stahlraumzellen, die Innenwände bestehen aus mit Pappe kaschiertem stranggepreßtem Stroh. Die Kombination solch „energetisch abgeschriebener“ Materialien mit bei der Herstellung besonders energiearmen Baustoffen führen zu dem selbst gegenüber einer Holzständerbaukonstruktion relativ niedrigen Herstellungsenergiebedarf bei gleichzeitig sehr geringem Energiebedarf in der Nutzungsphase. Die dabei zusätzlich noch sehr geringen Gesamtkosten von 1.700 Mark pro Quadratmeter Nutzfläche inklusive Grundstück und Vermarktung sollen zeigen, dass bei der konsequenten Anwendung des gesamtökologischen Ansatzes Ökologie und Ökonomie auch wirklich vereinbar sind. Nach diesen Prinzipien sollen in naher Zukunft ökologisch vorbildliche Schulgebäude errichtet werden.
Auf einer eigens eingerichteten website finden Sie weitere Informationen zum MHU-Gebäude.