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26.05.2000
Aus der Mitte heraus
Einweihung eines Synagogen-Neubaus in Kassel
In Kassel wird am 28. Mai 2000 ein vom Frankfurter Architekten Alfred Jacoby geplanter Synagogen-Neubau feierlich eingeweiht. Das neue Gotteshaus ersetzt die erste Kasseler Nachkriegssynagoge von 1961, die für die in den letzten zehn Jahren sprunghaft gewachsene Gemeinde zu klein geworden war.
Im Gegensatz zu dem eher unscheinbaren, kubischen Bau aus den sechziger Jahren sollte das neue Haus nun den „Ausdruck eines in die Stadt hinein wirksamen Merkpunktes“ erhalten. Die Synagoge setzt sich aus mehreren ineinander greifenden Baukörpern zusammen, aus deren Mitte heraus der eigentliche Gebetsraum in einem sanften Bogen nach Osten hin ansteigt. Ein in der Dachwölbung eingelassenes Lichtband versorgt den Raum mit Tageslicht; die aus der Gebäudeflucht hervortretende Ostwand zeigt nach außen hin die Position des Thoraschreins an.
Die Architekten standen mit ihrem Entwurf vor dem Problem, auf einem Grundstück, das bereits von dem Vorgängerbau voll ausgenutzt worden war, nun ein wesentlich erweitertes Raumprogramm für eine größere Gemeinde anbieten zu müssen. Um neben den vorhandenen Büroräumen und dem Sakralraum auch noch eine Bibliothek, Gästeappartments, einen Jugendraum und einen Festsaal unterbringen zu können, ordneten sie die beiden großen Volumina, Synagoge und Festsaal, übereinander an. Ein Atrium ermöglicht die natürliche Belichtung des im Untergeschoss liegenden Gemeindesaales.
Während die beigeordneten Baukörper durch die Materialien Sichtbeton und Putz geprägt sind, erhielt der Sakralraum eine Verkleidung aus Zedernholz, die der Forderung aus der Thora entspricht, einen „Tempel aus der Zeder des Libanon“ zu errichten.
Die Baukosten für die Synagoge werden mit rund fünf Millionen Mark beziffert.
Eine Aufsicht auf das Modell ist als weiteres Zoom-Bild hinterlegt (Quelle: Büro Jacoby).
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