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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Einweihung_der_Synagoge_in_Muenchen_25558.html

09.11.2006

Tempel und Zelt

Einweihung der Synagoge in München


Am 68. Jahrestag der Reichspogromnacht wird am 9. November 2006 in München dien neue Synagoge am Jakobsplatz eingeweiht. Der Entwurf stammt von dem Saarbrücker Architekturbüro Wandel Höfer Lorch.

Die Synagoge ist ein Teil der als „Dorf“ konzipierten Planung, die drei getrennte Baukörper umfasst, so auch das Jüdische Museum und ein Gemeinde- und Kulturzentrum. Die Eröffnung des fünfstöckigen Gemeindehauses und des Jüdischen Museums wird jedoch erst für das Frühjahr 2007 erwartet. (BauNetz-Meldung vom 27.10.2005)

Die Maßstäblichkeit des städtebaulichen Entwurfs orientiert sich an der vorhandenen kleinteiligen Bebauung und präsentiert sich dennoch durch die Platzierung im Stadtraum als zusammengehöriges Ensemble. Gemeinsam strukturieren die drei Häuser den seit dem Zweiten Weltkrieg brach liegenden Jakobsplatz in der Münchner Innenstadt.

Die neue Synagoge wird denselben Namen tragen wie ihre Vorgängerin: Ohel Jakob – Zelt Jakobs. Sie besteht aus einem 20 Meter hohen Glaskubus, der durch eine an Davidsterne erinnernde Konstruktion und durch ein vorgelagertes Bronzegewebe strukturiert wurde. Der gläserne Aufsatz soll tagsüber „mystisch in der Sonnen glänzen“ und nachts entsprechende der inneren Beleuchtung geheimnisvoll leuchten. Außerdem soll das durch die Fassade gebrochene Sonnenlicht für eine besondere Atmosphäre im Inneren der Synagoge sorgen. Weite Teile der Innenausstattung bestehen aus Zedernholz.

Ebenfalls zu einer außergewöhnlichen Atmosphäre wird der 30 Meter lang „Gang der Erinnerung“ beitragen, in ihm sind die Namen aller in der NS-Zeit ermordeten Juden Münchens verewigt.

Unterhalb des transparenten Baukörpers befindet sich ein acht Meter hoher Sockel aus unbehandeltem Travertin. Ohne jede Öffnung weckt dieser Assoziationen an die Klagemauer oder auch an den Tempel Salomons in Jerusalem. Explizites Ziel des Entwurfes waren Assoziationen von zwei architektonischen Grunderfahrungen des Judentums: Tempel und Zelt.

Inhaltlich werden an dieser zentralen Stelle die über ganz München verteilten Institutionen der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) von München und Oberbayern zusammengelegt. Im Gemeindezentrum werden unter anderem ein Kultur- und Jugendzentrum, eine Schule nebst Kindergarten, Büros für die Gemeinde und Wohnungen für Rabbiner, ein Veranstaltungssaal für 500 Personen und eine Turnhalle im zweiten Untergeschoss untergebracht sein.

Anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. So lädt die Jüdische Gemeinde am 12. November 2006 ab 11.30 Uhr zu einem Tag der offenen Tür im Gemeinde- und Kulturzentrum am Jakobsplatz ein.
Am gleichen Tag wird um 22.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen „Wer baut, der bleibt – Das neue Jüdische Zentrum in München“ eine Reportage von Axel Mölkner-Kappl ausgestrahlt. Der Autor hat die Gemeinde und die Arbeiten an der Baustelle von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung begleitet.


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