Beim zweiten Besuch einer Erfurter Delegation in ihrer chinesischen Partnerstadt Xuzhou ging es nicht nur um den Bau einer neuen Kondomfabrik, eines Klärwerks und einer neuen Verwaltung der 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt - es ging auch um Architektur.
Ein „Wölkchen“, das der Erfurter Architekt Claus Worschech für Erfurt plant, soll auch in Xuzhou gebaut werden - natürlich dreimal so groß wie in Deutschland und als „Symbol der Zusammenarbeit“.
In einem Wettbewerb zur Neugestaltung des Gothaer Platzes in Erfurt hatte Worschech im Dezember 2003 den 1. Preis gewonnen. Der Platz soll nach seiner Vorstellung mit einem Stahltragwerk gestaltet werden, das mit von innen farbig beleuchteten transluzenten Kunststoffverkleidungen bestückt ist, die an eine Wolke erinnern. Möglicherweise wird das Vorhaben aber auch mit Planen des Typs umgesetzt, mit denen Christo den Reichstag verhüllte und die er von einer Thüringer Firma bezogen hatte. Finanziert werden soll die 200.000 Euro teure Platzgestaltung aus Werbemitteln. Die Realisierung ist für Juni 2005 geplant.
Für die Finanzierung der größeren Wolke in Xuzhou böte sich eine Quersubventionierung an: Es hat nicht nur ein Erfurter Unternehmer bereits in Xuzhou eine Halle angemietet, um dort Fenster zu produzieren, das Interesse in Fernost reicht bis in die Thüringer Küche: „Die wollen unsere Bratwurst!“, sagte der Erfurter Kampfkunst-Lehrer Erich Albrecht, der die Delegation begleitete. Besonders in Nachbarschaft zur örtlichen Universität bestünden beste Absatz-Chancen.