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23.11.2007

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Raumbremse

Eigenwillige Umbaupläne für Kirchengemeindehaus in Zürich


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Den Schweizern ist keine Bauaufgabe zu klein, um nicht wenigstens einen reduzierten Architektenwettbewerb durchzuführen – und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Für den Umbau des Pfarrhauses St. Josef in Zürich tagte am 30. Oktober 2007 die Jury eines zweistufigen Auswahlverfahrens, aus dem die Architekten Frei & Saarinen als Gewinner hervorgingen. Aus 32 Bewerbern waren zudem die Büros Ufo Architekten, Markus Jandl, Vogt Architekten sowie Kohler & Ilario (alle Zürich) zur zweiten Phase zugelassen worden. Das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich führte den Wettbewerb im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde St. Josef durch.

Das 1904 von den Architekten Chodera & Tschudy erbaute Pfarrhaus St. Josef liegt in einem Industriequartier in Zürich und besteht aus einem erdgeschossigen Pfarrhaussaal mit Foyer, Küche und Sitzungsräumen sowie einer darüber angeordneten dreigeschossigen „Pfarrherrvilla“. Von 1927 bis 1979 wurde das Haus bereits insgesamt dreimal erweitert und umgestaltet. Wettbewerbsaufgabe war nun neben der Sanierung der drei Wohnungen des Pfarrhauses auch die Neukonzeption des Foyerbereichs, da dieser nur ungenügend natürlich belichtet war und in seiner verwinkelten Räumlichkeit nicht dem gewünschten einladenden Charakter eines Pfarrhauses entsprach.

Frei + Saarinen setzten sich mit dem radikalsten Umbauvorschlagvorschlag durch, dessen pragmatische Grundidee auf der Überzeugung fußt, dass eine Rückführung der Räume in einen „Urzustand“ (hohe Räume im Stil der Gründerzeit) weniger räumliches Potenzial und mehr unvorhersehbare Kosten bergen als eine Neuinterpretation.

Die Architekten schlagen ein s-förmiges Foyer vor, dessen dynamisch facettierten Begrenzungsflächen wenig mit der Architektur des Bestandes zu tun haben. Dieser Eingriff werde allerdings durch die „sehr uncoole, gediegen anmutende Materialisierung wieder relativiert“ (Architekten). Neben der eingesetzten Materialien soll auch ein zentrales Oberlicht in Form eines Pyramidenstumpfes maßgeblich zu einer angemessen feierlichen und dennoch unaufgeregten Raumstimmung beitragen. Daneben soll es – in seiner Dreiecksform an das Symbol des „Gottesauges“ angelehnt – auch als „Raumbremse“ wirken: Erst die Betonung der Vertikalen an zentraler Stelle unterscheidet das Foyer von einem breiten Korridor.

Ein bereits bestehender Niveausprung gliedert den Raum in eine Eingangszone und eine erhöhte Ebene, die cafeteria-ähnlich genutzt und entsprechend möbliert werden soll. Durch technische Maßnahmen wie Hublifte und einen neuen Personenlift über alle Geschosse wird das Haus zudem komplett barrierefrei.

Die Baumaßnahmen sind für den Zeitraum 2008/09 vorgesehen.

Eine Vielzahl weiterer Bilder finden Sie in unserer Bildergalerie, die Sie über Klick auf die Abbildung (Zoomfunktion) aufrufen können.


Kommentare
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Mitglied Baukommission | 28.11.2007 00:37 Uhr

Planerwahlverfahren – nicht Wettbewerb

Es war kein Wettbewerb, sondern ein zweistufiges Planerwahlverfahren. Das heisst: nicht der Gewinner kann sein Projekt umsetzen, sondern: anhand der Aufgabe (Raumaufteilung udn Lichtführung EG ohne Saal/Küche) und deren Präsentation wurde das Büro ausgewählt, welches am besten mit dem Bauherr zusammenarbeiten kann. Die Planung geht erst jetzt richtig los (Architekten und Baukommission) und umfasst UG/EG/OG 1-3.

Wer das ursprüngliche Projekt von Frei+Saarinen für das Kino Xenix (Zürich) und die heutige Umsetzung kennt, kann erahnen, weshalb dieses Büro gewählt wurde: teilgeschützter Bau, pfiffige Idee und bauungewohnte, ev. sogar uneinige Bauherrschaft (hier: Baukommission; Kirchenpflege und Kirchgemeindeversammlung; Xenix: ein Kollektiv) unter einen Hut und zu einem guten Resultat bringen ist nicht jedermanns Sache.

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Johnzorn | 26.11.2007 09:18 Uhr

Hin und Her

Lobenswert, der Wettbewerb. Aber ach! Der neue Entwurf bedient sich ebenso wie der Bestand unverstandener Versatzstücke der gerade Aktuellen Moden. War es früher die Schweizer Version der dänischen Hyggeligkeit, (erlebbar in jeder Autobahnraststätte) so ist es heute halt Zicke Zacke Zada. Mit Architektur an sich oder Angemessenheit von Raumerlebnissen hat das erstmal wenig zu tun.

 
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