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18.01.2008

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Historisch gegen Modern

Diskussion über Altstadtrevitalisierung in Bratislava


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Ein schwieriges Planungsgebiet im Herzen der slowakischen Hauptstadt Bratislava soll revitalisiert werden: Vydrica (Weidritz) ist der Name eines kleinen Altstadtgebiets zwischen Burgberg und Donau, das seit dem zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und später unter den Kommunisten dem Verfall preisgegeben wurde.

Vydrica war ein kleiner Stadtteil für die ärmsten Bewohner, unter ihnen viele Juden, und hat historisch eine große Bedeutung für die Hauptstadt. Hier wurde der bekannte Wasserturm gebaut, von dem heute nur noch eine Ruine steht. Im Laufe der Jahre wurde das wild zugewucherte Areal zur Lagerstätte vieler Obdachloser.

Das historisch sensible Gebiet stellt eine große Herausforderung für Architekten und Investoren dar. Jüngste Ausgrabungen brachten nicht zuletzt Funde aus der Epoche der Kelten und des Slawentums aus dem 9. bzw. 10. Jahrhundert sowie einen Keller und gewaltige Steinmauern aus dem 13. oder 15. Jahrhundert zutage.

Im Sommer 2007 hat eine private Immobilienfirma fünf Sektoren mit unterschiedlicher Nutzung ausgewiesen und dafür je einen internationalen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Die Resonanz blieb mit 46 Einreichungen eher schwach. Die prämierten Entwürfe wurden im Oktober 2007 öffentlich gemacht, wobei jedoch oft nur zweite oder dritte Preise vergeben wurden. Drei Preise gingen an italienische Architekten, und je einer an ein polnisches und ein slowakisches Büro. In der Bildstrecke zeigen wir ein paar Impressionen.

Die Entwürfe stehen seither unter Publikumsbeschuss; eine intensive Diskussion zwischen Bürgern, Stadtverwaltung, Historikern und Architekten ist im Gange. Sie soll das Aussehen des Gebiets bestimmen. Die Bürger kritisieren vor allem, dass nur „moderne Architektur“ prämiert wurde. Der Stadtarchitekt Bratislavas, Štefan Šlachta, rechtfertigt dies: Ein historischer Wiederaufbau sei fast unmöglich. Jede neue Epoche brauche eben auch neue Architektur.

Jurymitglieder wie die Londoner Architektin Eva Jiřičná sind überzeugt, dass das „neue Vydrica“ für Bratislava eine ähnliche Bedeutung erhalten könne wie die historische Burg. Der Hamburger Architekt Peter Gero ist sich sogar sicher, dass alle, die künftig durch Bratislava per Schiff fahren, nur auf die linke Seite der Donau schauen und die neue Architektur bewundern werden. Die Burg werde aber weiterhin dominierend für das Stadtbild Bratislavas bleiben.


Zum Thema:

Alle Ergebnisse unter www.vydrica.com


 
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