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26.03.2007

Achtung, Serpentine!

Die letzte Meldung


Die Londoner Serpentine Gallery hat ihre Pläne für 2007 kurzerhand geändert und statt Frei Otto nun ein Team aus Kjetil Thorsen, Mitbegründer von Snøhetta (Oslo), und dem Künstler Olafur Eliasson mit der Gestaltung des diesjährigen Sommerpavillons beauftragt.

Beim Serpentine-Pavillon handelt es sich um ein jährlich wechselndes Ausstellungskonzept mit einem dazugehörigen temporären Bauwerk in den die Galerie umgebenden Kensington Gardens. Seit 1999 sind Pavillons Bestandteil der sogenannten „summer offerings“. In der Vergangenheit haben u. a. Architekten wie Zaha Hadid (2000), Daniel Libeskind (2001, siehe BauNetz-Meldung vom 18. April 2001), Toyo Ito (2002, siehe BauNetz-Meldung vom 12. Juli 2002) oder Oscar Niemeyer (2003, siehe BauNetz-Meldung vom 20. Juni 2003) den Pavillon in alleiniger Urheberschaft gestaltet. 2006 wurden erstmals Architekten und Künstler (Rem Koolhaas und Thomas Demand, siehe BauNetz-Meldung vom 10. Juli 2006) als Arbeitsgemeinschaft beauftragt.

Der Serpentine Pavillon wird für gewöhnlich im Juni eröffnet und während der Sommermonate für Gespräche, Veranstaltungen und Partys genutzt. Für 2007 hatte die Galerie erst Ende 2006 den deutschen Architekten Frei Otto mit dem Entwurf des Pavillons beauftragt.

Die Galerieleitung, bestehend aus Julia Peyton-Jones und Hans Ulrich Obrist, begründet ihre erstaunliche und recht kurzfristige Entscheidung für Thorsen und Eliasson nun damit, dass sie dem 81-jährigen Architekten Frei Otto „ein weiteres Jahr geben wolle, um seine Vision realisieren zu können.“
Im Falle Frei Ottos habe man ihm, entgegen den sonstigen Gepflogenheiten, keinen Mitarbeiter von Arup zur Seite stellen wollen, um den Entwurf des Gastarchitekten nach den britischen Regeln der Kunst baureif zu machen und den engen Terminrahmen der Galerie einzuhalten. Vielmehr habe man den Entwurf und dessen konstruktive Berechnung ganz in die Hand des Ottos gelegt. Offensichtlich ist damit der Zeitrahmen vollends gesprengt worden.

Die kurzfristige Entscheidung für das zwar nicht minder geeignete Duo Thorsen und Eliasson, die nun in noch viel kürzerer Frist einen gänzlich neuen Pavillon entwerfen und bis zur Realisierung begleiten sollen, scheint tatsächlich eine Notlösung in letzter Minute zu sein, denn das neue Konzept wird erst im April, kaum acht Wochen vor der Eröffnung, vorgestellt.
Ob man die Realisierung des Frei-Otto-Entwurfs hingegen im kommenden Jahr noch erleben wird, darf angezweifelt werden: Auch MVRDV hatten für 2005 einen Serpentine-Pavillon entwerfen dürfen, der dann auf 2006 verschoben werden sollte und am Ende nie zur Ausführung kam (siehe BauNetz-Meldung vom 20. Januar 2005). Hier kam ebenfalls ein „Ersatzentwurf“ zum Einsatz – der von Alvaro Siza und Souto de Moura.

Till Wöhler


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