Die Zeitschrift „Arabian Business“ berichtet am 6. September 2006 über die libanesische Architektin Zena Malek, 36. Sie gilt als „eine der einflussreichsten arabischen Frauen“ und hat sich einen Namen mit ihrer Kritik am identitätslosen Städtebau in der arabischen Welt gemacht.
„Ich bin sehr wählerisch, was meine Bauherren betrifft. Wenn ich einen Kunden nicht mag, lehne ich ihn ab, weswegen ich mehr Projekte abgelehnt als ausgeführt habe“, so Malek.
Ihre Firma, Arab Concept Development, plant derzeit zwei Luxushäuser in Dubai. „Lua“ ist ein Büroturm im „Jumeirah Village“ mit „URCHEF“ (lies: „your chef“) genannten Restaurants, wo ein Maitre für die Mitarbeiter kocht. Das „Hydra”-Hotel hat vier völlig verschiedene Fassaden und jeder Gast eine persönliche „Sekretärin“.
„Araber halten konzeptionelle Architektur für teurer, dabei sind sie nur denkfaul“, sagt sie. Malek hat sogar ein eigenes Software-Programm entwickeln lassen, um trotz Massenproduktion Individualität in ihren Entwürfen zu ermöglichen und die Kommunikation zwischen Bauherren und Architekten zu verbessern. Ihre „Sakani“-Software erlaubt unterschiedliche Konfigurationen von Häusern, so dass auch bei großen Wohnanlagen jede Wohnung anders gestaltet werden kann. „Einige meiner Bauherren haben sich während der Bauplanung scheiden lassen, weil es so anstrengend war. Aber ich bin kein Psychiater und möchte mich damit nicht auseinandersetzen. Ich möchte meine Bauherren einfach nicht mehr sehen. Mit der Software muss man nicht mehr die ganzen Emotionen durchleben, denn der Kunde agiert mit einer Maschine.
Ich versetze mich immer in die Rolle des Nutzers: Im Kino zum Beispiel rauche, trinke und rede ich gerne, aber man muss sich im Kino ja benehmen wie bei einer Doktorandenprüfung. Deshalb gehe ich nicht mehr ins Kino. Der letzte Film, den ich gesehen habe, war Pretty Woman vor 13 Jahren. In meinem Kino kann man einen Raum mieten, den Film der Wahl runterladen, Essen bestellen und ganz alleine sein. Man kann sogar den Raumduft wählen“.
Ulf Meyer