Die historische Schilleroper auf St. Pauli, einer der letzten festen Zirkusbauten des 19. Jahrhunderts in Deutschland, soll einem Neubau weichen. Wie die Tageszeitung taz in ihrer Hamburger Ausgabe vom 8. Juni 1998 meldet, haben BRT Architekten (Bothe, Richter, Teherani, Hamburg) bereits am 13. Mai dieses Jahres einen Bauvorbescheidsantrag eingereicht, nach dem sie, finanziert durch die Hanseatica Property Development GmbH & Co KG, auf dem Gelände des ehemaligen Varieté-Theaters ein viergeschossiges Bürogebäude, Einzelhandels- und Gastronomieeinrichtungen sowie einen „multifunktionalen Veranstaltungsbereich“ errichten wollen. Wie weiter berichtet wird, soll die „Rotunde“ der Schilleroper, also die zeltartige Stahlkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert , als einziges Originalteil in den Neubau integriert werden - allerdings an anderer Stelle und nach intensiver Sanierung mit Demontage.
Die Pläne stießen beim Hamburger Denkmalschutzamt nicht auf Begeisterung: „Wir haben die Schilleroper als schutzwürdig anerkannt und sind interessiert, daß sie in die Denkmalliste eingetragen wird“, zitiert die taz Kai-Michael Hartig, den Sprecher der Behörde. GAL-Fraktionschefin Helmke Kaufner weist auf die Sanierungsziele für den Bereich hin, nach denen die Schilleroper als Stadtteilzentrum vorgesehen ist.
Das Hauptgebäude der Schilleroper steht seit mehreren Jahren leer. Lediglich die feuchten und ungezieferbefallenen Nebenbaracken habe der Alteigentümer als Flüchtligsunterkünfte zu Höchstpreisen an die Stadt vermietet, schreibt das Blatt.