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13.03.1997
Verordnete Pracht, zweiter Teil
Die Gestaltungssatzung für „Unter den Linden“ in Berlin ist rechtskräftig
Berlins Bausenator Jürgen Klemann hat eine Verordnung über die Gestaltungsregelungen des einstigen Prachtboulevard Unter den Linden unterschrieben. Damit soll nun erreicht werden, daß der Bereich zwischen der Wilhelmstraße und der Schloßbrücke attraktiver wird. Die 350 Jahre alte Allee soll bald wieder so aussehen wie im Jahre 1925 – was immer das heißen mag.
Folgende Auflagen müssen künftig bei Neu- und Umbauten erfüllt werden:
• Gebäude dürfen samt Dach nur 30 Meter hoch sein;
• Gesimse, Sockel und Balkone sollen die Fassaden plastisch gliedern;
• die Vertikale muß betont werden;
• zulässige Farbgebung: helle und naturbelassene Töne;
• metallisch glänzende Materialien sind verboten, Sichtmauerwerk ebenfalls;
• Dächer sollen aus Ziegeln oder Kupfer sein und müssen geneigt sein;
• abgetreppte Dächer sind verboten;
• die Fensterfläche der Fassade darf 50% nicht überschreiten;
• Tiefgarageneinfahrten dürfen nicht breiter als vier Meter sein;
• Müllcontainer und Werbetafeln müssen aus dem Stadtbild verschwinden;
• blinkendes Licht und Satellitenschüsseln dürfen nicht angebracht werden;
• die Stadtmöblierung ist einheitlich zu gestalten.
Über diese Gestaltungsregelungen hinaus existiert jeoch eine vom Bezirk beschlossene Erhaltungssatzung. Danach müssen Neubauten an die heutige Umgebung angepaßt werden. Damit gibt es jetzt schon einen ersten (vorprogrammierten) Konflikt um den geplanten Neubau der polnischen Botschaft (Unter den Linden/Ecke Wilhelmstraße): Das bestehende Gebäude ist stark renovierungsbedürftig und steht unter Denkmalschutz. Die Botschaft selbst möchte natürlich ein neues Gebäude, das dem Rang ihrer Beziehungen entspricht. Muß der Bau nun nach den Gestaltungsregeln entworfen werden oder soll er der Umgebung (gegenüber liegt das Bürohaus des Bundestages) angepaßt werden? Auch die „Linden“ selbst sollen ab 1998/99, nach dem Bau der U-Bahnlinie 5, verhübscht werden: Auf breiteren Bürgersteigen sollen neue Bäume gepflanzt werden, Cafés, Restaurants, Läden und Kioske auf dem Mittelstreifen sollen für eine bunte Mischung sorgen.
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