Am 6. Juli 2005 wird das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Singapur die Entscheidung über den Austragungsort der olympischen Spiele 2012 bekannt geben. Aus diesem Anlass liefert das BauNetz einen Überblick über die Bewerbungen der fünf Bewerberstädte New York, London, Moskau, Paris und Madrid:
Die Stadt New York bewirbt sich mir einem zentralen Olympiastadion, das nicht in einen Olympiapark eingebettet, sondern als Block in städtischem Kontext an der Ostseite des Hudson River geplant ist. Das Stadion wird nach Plänen von Kohn Pedersen Fox (New York) geplant. Es nimmt die rechteckige Form des Blocks auf und wölbt sich mit seiner dem Fluss zugewandten Seite weit über die Uferpromenade. Die Richtung der Wölbung aufnehmend, soll ein Mast mit der Schale für das Olympische Feuer herausragen und als weithin sichtbares Zeichen über dem Hudson flackern. (Weitere Informationen und Abbildungen in einer (BauNetz-Meldung vom 24. 11. 2004).
Im Mai 2004 war bereits ein Wettbewerb für das Olympische Dorf durchgeführt worden, den das Büro Morphosis aus Santa Monica für sich entscheiden konnte (BauNetz-Meldung vom 28. 5. 2004). Ihr Entwurf sieht ein gewelltes Band mit Apartmenthäusern vor, das sich um einen großen, runden Hof windet.
Die 27 geforderten Sportstätten werden größtenteils durch vorhandene Bauten in allen fünf New Yorker Stadtteilen abgedeckt. Die Verbindung der Sportstätten nennt sich „x-plan“ und stellt ein großes Kreuz von Verkehrsrouten dar, wobei das Olympische Dorf in der Mitte liegt und alle Wettkampfstätten in einem Radius von 32 Kilometern erreichbar sind. Einbezogen wird auch das im Bau befindliche Stadion für die New York Nets (BauNetz-Meldung vom 16. 12. 2003).
Die Londoner Bewerbung sieht auf einem zwei Quadratkilometer großen Gelände im Osten der Stadt eine große organisch geformte Anlage vor, die von den „Formen der Athleten inspiriert“ wurde.
Im Zentrum der Anlage steht das Olympiastadion, das vom Büro Foreign Office Architects entworfen wurde und mit seiner spektakulären und expressiven Konstruktion der gestalterische Höhepunkt der Anlage ist. Das Dach soll die Sportstätte „wie Muskeln den menschlichen Körper“ umschließen (Pressemitteilung).
Die Besonderheit dieser Planung besteht darin, dass das Olympische Dorf nicht außerhalb, sondern in unmittelbarer Nähe zu den Sportstätten liegt. Jeder Athlet soll seine Wettkampfstätte in 15 Minuten erreichen können.
Neben dem Stadion und dem Dorf sind im Olympiapark auch eine Schwimmhalle, eine Radsporthalle sowie eine Arena für Hallensportarten und Trainingseinrichtungen vorgesehen. Auch diese Sportstätten sind organisch geformt und rufen Assoziation zu Muskelsträngen hervor. Verbunden werden die Wettkampfeinrichtungen mit breiten Fußwegen, die, um bei dem Bild zu bleiben, die Sehnen und Blutbahnen der Anlage darstellen (Weitere Informationen und Abbildungen in einer (BauNetz-Meldung vom 9. 11. 2004).
Moskau kann mit den Sportstätten seiner Spiele aus dem Jahr 1980 auf vorhandene Einrichtungen verweisen, so zum Beispiel auf das Olympische Stadion. Für die Spiele 2012 hat das russische olympische Komitee das „Olympic River Concept“ entwickelt, bei dem die meisten Sportstätten an der Moskwa liegen. Neben den Panoramen, die der Fluss mit seinen Uferbebauungen für die Berichterstattung und den Sporttouristen bieten, soll er dem Transport der Zuschauer dienen. Nördlich der Moskwa soll das Olympische Dorf entstehen, das eine Ansammlung kleinerer Hochhäuser vorsieht, die zum Fluss hin abgetreppt sind.
Paris stellt seine Bewerbung unter das Motto „L’Amour des Jeux“. Das Pariser Konzept lautet: „One Village, Two Clusters“. Für das olympische Dorf im nordwestlichen Les Batignolles wurde in einem Wettbewerb eine unverwechselbare Landmarke gesucht (BauNetz-Meldung vom 29. 9. 2004). Geplant wurde das olympische Dorf von François Grether aus Paris. Die meisten Sportstätten werden auf dem nördlichen Cluster errichtet, wie auch das Olympiastadion, das Stade de France von Aymeric Zublena. Wie bei den Spielen in Athen sollen auch hier historische Stätten eingebunden werden. So soll unter dem Eiffelturm das Beach-Volleyball-Feld aufgebaut werden, die Parkanlagen um das Versailler Schloss sollen für die Radrennen genutzt werden und die Pferderennbahn Longchamp für die Reitwettbewerbe.
Madrid hat seine Bewerbung nicht unter eine eingängige Formel bringen können. Die Sportstätten werden in drei Gebieten untergebracht, die in einem Radius von zehn Kilometern liegen: der Olympische Ring im Ostteil der Stadt, die zentrale Achse und die westlichen Sportstätten. Das Zentrum der Spiele mit dem Olympiastadion wird dabei im Olympischen Ring liegen. Cruz & Ortiz (Sevilla) haben das La Peineta-Stadion, das sie 1994 entworfen hatten, überarbeitet und erweitert.
Im westlichen Teil, der am Rande der Stadt liegt, werden die Reitwettbewerbe, die Tri- und Pentathlons sowie die Radwettbewerbe stattfinden.