Seit der Tessiner Domenico Trezzini die ersten Wahrzeichen von St. Petersburg schuf, arbeiteten ungezählte Architekten aus der italienischsprachigen Welt in der vor 300 Jahren gegründeten Metropole St. Petersburg. Eine Doppelausstellung in Lugano und Mendrisio beleuchtet nun den Kulturaustausch im Klassizismus.
Am Ende der Herrschaft von Zar Alexander I. galt St. Petersburg als eine der prächtigsten Metropolen Europas. Dabei war die 122 Jahre zuvor im Newa-Delta gegründete Stadt in ihrer Anfangszeit eine Ansammlung von Holzhütten, überragt von der Peter-und- Paul-Kathedrale, dem Meisterwerk des Tessiner Architekten Domenico Trezzini. Unter Elisabeth I. realisierte dann Bartolomeo Rastrelli das Smolny-Kloster, den Winterpalast oder die Anlage von Zarskoje Selo. Doch zur ersten modernen Stadt des Kontinents wurde Russlands «Fenster nach Europa» erst zwichen 1762 und 1825. Aufschwung und Neuerung manifestierten sich in Form antikisierender Prachtbauten, deren Fassaden die archäologischen Neuentdeckungen sowie die Erkenntnisse von Palladio bis Winckelmann spiegelten und St. Petersburg den Ruf eines neuen Rom eintrugen. Mit der Akademie der Wissenschaften oder der Assignatenbank war Giacomo Quarenghi Mitbegründer des strikten Klassizismus. Die imperiale Umgestaltung der Stadt ermöglichte die von Grossbauten gefassten Stadträume von Carlo Rossi.
Diese Epoche der Architekturgeschichte zeigt eine im Museo Cantonale d'Arte in Lugano sowie im Archivio del Moderno in Mendrisio veranstaltete Doppelausstellung. Zu sehen sind
historische Stadtpläne, Veduten, sowie kostbare Zeichnungen und Pläne.
Die Veranstaltung ist noch bis 11. Januar im Museo Cantonale d'Arte in Lugano und im Archivio del Moderno in Mendrisio zu sehen. Der Katalog kostet SFr. 90.-.