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11.12.2006
Die letzte Meldung
Der öffentliche Raum gerät ins Rutschen
Können Rutschen zukünftig Rolltreppe, Fahrstuhl und Fußgängerbrücke ersetzen? Die derzeitige Installation „Test Site“ des deutschen Bildhauers Carsten Höller in der Londoner Tate Modern ist jedenfalls sehr erfolgreich. Höller möchte Rutschen in den urbanen Alltag bringen und entwirft dafür ausgeklügelte, elegante Konstruktionen. Seit Oktober herrscht im Turbinenraum der Tate viel Gekreische angesichts der „Verwirrungsmaschinen“, die freudvoll, albern und verrückt zugleich sind.
Was wird aus den Rutschen, wenn die Ausstellung im April 2007 endet? Zwei dauerhaft installierte Höllersche Rutschen gibt es bereits: Die „Valerio II“ windet sich seit 1998 im Hof der Berliner Kunst-Werke in der Augustraße - Besucher und Institutsmitarbeiter benutzen sie gerne und oft. Die andere steht in der Mailänder „Fondazione Prada“. Auf ihr rutscht Modeschöpferin Miuccia Prada nach Feierabend von ihrem Büro in die Tiefgarage.
In Höllers Auftrag hat sich das Architekturbüro Foreign Office Architects Gedanken über ein Rutschenhaus gemacht, und die Londoner General Public Agency (GPA) erstellte eine Machbarkeitsstudie über „Rutschen im öffentlichen Raum und als öffentliches Transportmittel“.
Rutschen könnten verschiedene Ebenen in Bahnhöfen überwinden, öffentliche Flächen beleben oder Gebäude verbinden - beispielsweise das Portcullis House in Westminster, in dem viele Abgeordnete ihre Büros haben, mit dem Parlament auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Ankunft per Rutsche könnte für die Parlamentarier zum neuen Ritual werden. Auch das Olympiagelände 2012 im East End bietet unendliche Rutschmöglichkeiten. Die Schwierigkeiten mit Sicherheit oder Sauberkeit seien nicht größer als bei anderen öffentlichen Transportmitteln, der Transport „praktisch und vergnüglich“, so die Studie.
Die „Tussauds Group“ hat ihr Interesse schon angemeldet: Sie hat auch schon das berühmte Wachsfigurenkabinett und das London Eye gebaut.
„Test Site“ bis 9. April 2007 in der Tate Modern
Ulf Meyer
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