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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Das_Berliner_Staatsratsgebaeude_soll_uebergangsweise_den_Bundeskanzler_beherbergen_1407.html

09.01.1997

Kanzler folgt Honecker

Das Berliner Staatsratsgebäude soll übergangsweise den Bundeskanzler beherbergen


Der Umbau des Reichstagsgebäudes (Architekt: Sir Norman Foster and Partners) soll im Jahre 1999 abgeschlossen sein, das neue Kanzleramt (Architekten: Axel Schultes und Charlotte Frank) wird dagegen planmäßig erst im Jahre 2000 fertig. Damit das Bundeskanzleramt dennoch gemeinsam mit dem Parlament nach Berlin umziehen kann, wird es ein Zwischenquartier im ehemaligen Staatsratsgebäude beziehen. Dies wurde am Mittwoch mitgeteilt, nachdem Helmut Kohl persönlich das fragliche Gebäude besichtigt und für „geeignet befunden“ hatte. Der 1964 fertiggestellte repräsentative Bau am Schloßplatz (früher: Marx-Engels-Platz) beherbergte bis 1989 unter anderem das Dienstzimmer von Erich Honecker. An der Außenfassade ist ein Risalit des zerstörten Berliner Stadtschlosses angebracht, die große Treppenhalle wird von einer martialischen Glasmalerei mit sozialistischen Motiven geschmückt. Architekturgeschichtlich markiert das Gebäude den Übergang der DDR-Staatsarchitektur vom stalinistischen Zuckerbäckerstil („nationale Tradition“) zur internationalen Spätmoderne. Nach den Vorstellungen der glücklosen früheren Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer hatte das Haus eigentlich abgerissen werden sollen, bis ihr Nachfolger Klaus Töpfer dort seine Berliner Diensträume einrichtete und das Gebäude damit rettete. Töpfers Stab wird es nicht schwerfallen, in dem großen Haus etwas zusammenzurücken: Das Kanzleramt wird ab sofort einige Räume nutzen.


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