Mit einer Festveranstaltung am Abend des 8. November 2006 wurden im Teatro Malibran in Venedig die Goldenen Löwen der diesjährigen Architektur-Biennale verliehen. Erstmals war die Preisverleihung an das Ende der Laufzeit der Biennale verlegt worden, die am 19. November 2006 endet. Zur Biennale-Eröffnung im September war bereits Richard Rogers mit dem Goldenen Löwen für das Lebenswerk geehrt worden.
Die Goldenen Löwen und weiteren Preise wurden jeweils von Jurys ermittelt. Im Einzelnen gab es folgende Preisträger:
- Der Goldene Löwe für Länderpavillons ging an den dänischen Pavillon mit der Ausstellung „Co-Evolution“, eine dänisch-chinesische Zusammenarbeit über nachhaltige städtische Entwicklung in China. Dänische Planer und Architekten schlagen darin konkrete Lösungen für Wasser- und Energiemanagement vor. Die Jury begrüßte „Kreativität, Intelligenz und Großzügigkeit des dänischen Pavillons“.
- Den Golden Löwen für Städte erhielt Bogotá (Kolumbien). Die Stadt hat in den letzten Jahrzehnten ihre sozialen Probleme des Wohnungs- und Städtebaus angegangen und dabei insbesondere Lösungen für den Nahverkehr gefunden, die – ganz im Sinne von Mies' „Less is more“ – im Zurückdrängen des Autoverkehrs zugunsten des öffentlichen Raums bestehen.
- Den Goldenen Löwen für städtische Projekte erhielt Javier Sanchez vom Büro Higuera + Sanchez für das Wohnungsprojekt „Brazil 44“ in Mexiko City – „ein Projekt klein im Maßstab, aber groß in den Möglichkeiten“.
- Den Spezialpreis für Architekturschulen bekam die Architekturfakultät des Politecnico in Turin für ein Projekt einer Studentengruppe, die Wohnungsbau für arme Familien in Bombay entworfen hatte.
- Außerdem vergab die Jury drei lobende Erwähnungen an den japanischen Pavillon, den isländischen Pavillon und den Pavillon der früheren jugoslawischen Republik Mazedonien.
- Der Steinerne Löwe wurde an sieben Bauprojekte in Süditalien vergeben.
- Der Portus-Architektur-Preis wurde an das Projekt „Il Parco della Blanda“ in der Region Basilicate vergeben.
- Eine Jury des italienischen Pavillons vergab drei Preise an je einen jüngeren Entwerfer, Theoretiker und Kritiker: Den Manfredo-Tafuri-Preis bekam Vittorio Gregotti für seine theoretischen Beiträge der Analyse moderner Tradition. Den Giancarlo-de-Carlo-Preis bekam Andrea Stipa für seine konkreten und experimentellen Forschungen zum städtischen Territorium. Den Ernesto-Nathan-Rogers-Preis schließlich bekam Luca Molinari für seine theoretischen Interpretationen im Hinblick auf neue Horizonte der Kommunikation.
Lesen Sie zur diesjährigen Architektur-Biennale auch das umfangreiche BauNetz-Webtagebuch mit Videoclips, Diashows und Gastkommentaren unter www.baunetz.de/biennale.
Zum Thema:
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