„Un vie pour l'architecture“ ist der französische Untertitel der großen Julius-Shulman-Ausstellung, die das Deutsche Architektur-Museum (DAM) 2005 konzipiert hatte (siehe BauNetz-Meldung vom 28. September 2005). Sie wird ab dem 21. Februar 2008 in Lausanne gezeigt.
Julius Shulman wurde durch eine Auftragsarbeit für Richard Neutra im Alter von 26 Jahren von einem Tag auf den anderen zum Berufsfotografen. Er entwickelte rasch einen ureigenen Stil der Architekturfotografie, geprägt von starken geometrischen Kompositionen, herausgestrichenen Kontrasten, ausgeglichen beleuchteten Innen- und Außenansichten und die Verwendung von Farben zu einer Zeit, in der die Farben offensichtlich anders verwendet wurden als heute.
Shulman war der Meinung, dass das Ziel der Architektur das Leben sei und nahm deshalb auch Menschen und ihre Einrichtungsgegenstände in seine Fotografien auf.
Sein Erfolg bei der Umwandlung dreidimensionaler Räume in zweidimensionale Fotografien brachte ihm einen Ruf ein, der weit über Los Angeles hinausging; seine Kundenliste las sich bald wie ein Who is Who der Architektur des 20. Jahrhunderts und reichte von Oscar Niemeyer über Mies van der Rohe bis zu Frank Lloyd Wright.
In den fünfziger und sechziger Jahren wurden die einschlägigen Zeitschriften von Julius Shulmans Fotografien praktisch beherrscht, und diese spielten denn auch eine entscheidende Rolle in der Promotion des Modernismus als Architekturstil.
Shulmans Archiv mit mehr als 250.000 sorgfältig abgelegten Negativen wurde 2004 dem Getty Research Institute übergeben und ist zu einer Hauptinformationsquelle für Verleger und Forscher geworden.
In der aktuellen BAUNETZWOCHE#66 über Palm Springs sind brandneue Fotos des 1910 geborenen Fotografen Julius Shulman zu sehen.
Ausstellung vom 21. Februar bis 4. April 2008, Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 10-17 Uhr
Ort: EPFL, Espace Archizoom, Bâtiment SG, Ecublens, CH-1015 Lausanne
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
Stephan Mundwiler | 19.02.2008 19:40 UhrJ + J
Als in Los Angeles tätiger Architekt konnte ich Julius Shulman bei mehreren Gelegenheiten kennenlernen. Nebst seiner Fotografie ist er vor allem auch als humorvoller, aufgestellter und weiser Mensch eine "lebende Legende".
Auf der gleichen Ebene sollte dabei der von Bremen stammende Fotograph Jürgen Nogai genannt werden, welcher seit 1999 unermüdlich als Partner von Julius Shulman arbeitet. Shulman hat Nogai diese "zweite Karriere" zu verdanken. Die Legende Julius Shulman baut sich damit dank der Partnerschaft J + J weiter aus.