In Marbach wird am 6. November 2005 das Literaturmuseum der Moderne eröffnet, das von David Chipperfield (London/Berlin) beim Schiller-Nationalmuseum errichtet wurde.
In dem Neubau werden nun die Bestände des Schiller-Nationalmuseums zum 20. Jahrhundert angemessen der Öffentlichkeit präsentiert.
Fast als Parthenon erscheint der Museumsbau durch seine umlaufenden Stützen und seine erhöhte Lage in der Landschaft. Der Betrachter wird ein wenig an die Regensburger Walhalla oder die Akropolis erinnert. Mit dem Blick auf den benachbarten Bau relativiert sich dieser monumentale Eindruck und der Peripteros scheint nicht mehr wuchtig sondern filigran und fast zerbrechlich. Durch die schlanken Stützen und die dünne Attika wird das klassische Thema mit zeitgenössischer Bautechnik variiert.
Der Entwurf des Museums besteche durch „eine kluge, konsequent auf ihre Funktionalität überprüfte Ästhetik und offensive Lichtregie“, heißt es in der Projektbeschreibung des Museums.
Auf der einen Seite in den Hang eingeschnitten, auf der anderen Seite aus diesem herausragend, wird die Spannung zwischen Innenraum und Außenraum, Tageslicht und Kunstlicht sowie Haus und Landschaft zum bestimmenden Thema des Literaturmuseums. Tageslichträume wechseln mit dunklen Kunstlichträumen, Terrassen mit verglasten Umgängen mit Innenräumen, die durch Holz, Muschelkalk, Sichtbeton und Werkstein ausgestattet werden.
Arne Winkelmann