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12.11.1997

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Nicht herumfuhrwerken

Chipperfield soll Museumsinsel in Berlin umbauen


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Nach langer und mühsamer Beratungszeit hat sich ein Gremium von Fachleuten nun für den Entwurf des Londoner Architekt David Chipperfield zum Umbau des Neuen Museums entschieden – und somit den anderen „Finalisten“ Frank O.Gehry aus dem Feld geschlagen. Beiden Architekten hatten im Umgang mit altem Bestand Extrempositionen eingenommen: Orientierte sich der Brite eher an denkmalhistorischen Grundfesten, hielt Gehry eine expressivere und nutzungsgemäßere Lösung für angemessen, die er sich allerdings mit starken Eingriffen in die historische Architektur hätte erkaufen müssen.
Das im Krieg schwer beschädigte Neue Museum von Friedrich August Stüler (erbaut 1843–1855) gilt alt erster dreigeschossiger Museumsneubau Europas und verschmolz bereits damals innovative Konstruktionstechniken mit geschichts-philosophisch avancierten Ausstellungskonzepten.
Werner Knopp, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hatte bereits früher betont, daß auf so „heiligem Boden einerseits nicht beliebig herumgefuhrwerkt werden dürfe, andererseits es auch nicht um eine sklavische Wiederherstellung von unwiederbringlich verlorenen Räumen“ gehe. Der empfohlene Chipperfield-Entwurf erklärt den Stüler-Bau zum zentralen Eingangsbereich, der alte Eingang im Osten bekommt ein Pendant im Westen am Kupfergraben. Dort wird der Mittelrisalit aufgerissen und bekommt entsprechend der Fassadenordnung ein dreigeteiltes Portal. Das völlig zerstörte Treppenhaus soll in seiner Grundstruktur wiederhergestellt werden. Der ursprünglich geplante Neubau am Spreeufer wurde aus finanziellen Gründen längst aufgegeben, so daß die Freifläche als offenes Zentrum zur Verfügung stehen könnte. Sowohl der kriegszerstörte Nordwestflügel sowie der innenliegende Ägyptische Hof sollen in ihren originalen Proportionen wiederentstehen.
Obwohl die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Museen bis zuletzt der Museums-Neuinterpretation von Gehry den Vorzug gaben, wollen sie sich das Urteil des Beratergremiums zu eigen machen und dieses auf der nächsten Sitzung des Stiftungsrats am 10. Dezember 1997 zur Realisierung empfehlen. Ab 1998 soll der 250 Millionen Mark teure Wiederaufbau in Angriff genommen werden.

Weitere Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Chipperfield“, Region „Ost".


 
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