Ja, liebe Leser, hier ist es an der Zeit, die Fenster und Herzen zu öffnen und ein wenig Nostalgie durch die Büroräume wehen zu lassen: Am 17. April 1958 wurde mit der EXPO in Brüssel auch das Atomium eröffnet – es feiert somit seinen 50. Geburtstag. Damals, möchte man rufen, damals gab es noch Architektur auf den Weltausstellungen, die etwas wagte; die ein Geste war, eine Skulptur des Aufbruchs und des Fortschrittglaubens, im Falle des Atomiums als weithin sichtbares Symbol für friedliche Kernkraftnutzung.
Diese exakt 103 Meter hohe Bauskulptur eines exakt 165-milliardenfach vergrößerten Eisenmoleküls sollte eigentlich nur die sechs Monate dauernde Weltausstellung begleiten und danach demontiert werden. Aber die kuriose, begehbare Konstruktion des Architekten André Waterkeyn wurde schon zur Eröffnung so überwältigend gefeiert, dass es an einem Fortbestehen des Atomiums im Heysel Park schon bald keinen Zweifel mehr gab.
Die Kugeln – jeweils 18 Meter im Durchmesser und ursprünglich mit einer glänzenden Aluminiumhaut bekleidet – beherbegen heute wechselnde Ausstellungen, sie werden durch bis zu 35 Meter lange Rolltreppen in den Verbindungsrohren erschlossen. So gelangt man auch hinauf in die oberste Kugel, vor deren Panoramafenstern sich die ganze Stadt ausbreitet.
Im Jahr 2006 wurde das Atomium nach einer umfangreichen Sanierung mit einem vollständigen Austausch der verrotteten Aluminiumplatten durch rostfreien Edelstahl feierlich wieder eröffnet (siehe BauNetz-Meldung vom 15. Februar 2006). Heute folgt eine pompöse Geburtstagsfeier für das Gebäude, das im letzten Jahr eine Dreiviertelmillion Besucher anlocken konnte.
Übrigens: Im Jubiläumsjahr haben alle Menschen, die während der Weltausstellung geboren wurden, freien Eintritt zum Atomium.
Zum Thema:
Alle Aktivitäten rund ums Jubiläum auf der Internetseite des Atomium
Noch mehr temporäre Bauten in der BAUNETZWOCHE#73