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25.05.2007
Abbild koreanischen Zeitgeists?
Botschaft Südkoreas in Berlin eröffnet
Das Botschaftsviertel im Berliner Bezirk Tiergarten ist um einen Baustein reicher: An der Stüler-/Corneliusstraße wird auf einem 4.000-Quadratmeter-Grundstück am 25. Mai 2007 die neue südkoreanische Botschaft eröffnet (siehe BauNetz-Meldung zum Bezug).
Entworfen wurde das sechsgeschossige Gebäude mit dem asiatisch anmutenden Sichtbeton-Flugdach vom deutschen Architekturbüro Braun, Schlockermann und Partner mit Hauptsitz in Frankfurt. Auf einen Architekturwettbewerb hatte die koreanische Regierung verzichtet; die Architekten waren dem Botschafter von einem deutschen Baukonzern empfohlen worden, der bereits mehrere Bauten im Berliner Botschaftsviertel ausgeführt hat.
Von außen eher streng und funktional, sucht man auch im Innern des Gebäudes vergeblich nach dem Vernakulär-Koreanischen, was z. B. moderne und dennoch atemberaubende Holzkonstruktionen hätten sein könnten. Es gibt immerhin Anspielungen, wie z. B. dekorhafte Gitter vor den Fenstern, die an die Reispapierwände traditioneller Häuser in Korea erinnern sollen. Selbst die hierzulande eher beliebig erscheinenden zweigeschossigen, runden Betonstützen könnte man nach koreanischer Lesart als moderne Interpretation traditioneller hölzerner Rundstützen verstehen.
Als größtes Botschaftsgebäude Südkoreas in Europa wurde mit dem Bau zugegebenermaßen der Wichtigkeit der Handelsbeziehungen Südkoreas mit Deutschland unmissverständlich Ausdruck verliehen. Architektonisch gesehen zeugt das Gebäude jedoch nicht unbedingt vom kulturellen Verständnis der Architekten für das Land.
Aber vielleicht spiegelt ja gerade ein von westlichen Architekten entworfenes Gebäude mit leichtem Asien-Dekor besonders gut die architektonische Realität in den Großstädten Südkoreas wieder.
Till Wöhler
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