Im sachsen-anhaltinische Ort Wangen bei Nebra wird am 20. Juni 2007 das Besucherzentrum „Arche Nebra“ eröffnet. Der Entwurf für den Neubau stammt von den Züricher Architekten Holzer Kobler (siehe BauNetz-Meldung vom 31. August 2006 zum Richtfest).
Das Besucherzentrum befindet sich in einer solitären Hanglage oberhalb des Ortes. Es besteht aus einem schwarzen Sockel, einer Glasfuge darüber und aus einem länglichen, mit goldenen Metallplatten verkleideten, auskragenden Ausstellungsgebäude mit abgerundeten Ecken. Der wie aus dem Karosseriebau stammend wirkende Baukörper erscheint vor Ort als maßstabslos – fast wie ein Bild, das versehentlich mit „200%“ fotokopiert wurde.
In der „Arche“ werden Exponate rund um vorgeschichtliche Darstellungen des Kosmos sowie weitere archäologische Funde ausgestellt. Anlass dazu ist die so genannte „Himmelsscheibe von Nebra“, eine 3.600 Jahre alte, kleine Metallscheibe, auf der Sonne, Mond und Sterne dargestellt sind. Die Himmelsscheibe gilt als die älteste erhaltene Darstellung des Sternenhimmels der Menschheitsgeschichte. Sie wurde 1999 auf dem benachbarten Mittelberg von Raubgräbern entdeckt und nach einer spektakulären Observation von Hehlern in einem Baseler Hotel sichergestellt.
Kurioserweise wird das Original der Himmelsscheibe aber nicht in der Arche gezeigt, sondern ab dem 20. Mai 2008 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.
Ebenfalls fertig gestellt wurde der zum Ensemble gehörende Aussichtsturm auf dem Mittelberg, der ebenfalls von Holzer Kobler stammt (siehe BauNetz-Meldung vom 21. April 2005). Vom Turm ausgehend sind Sichtachsen im Boden markiert, die unter anderem die Sommersonnenwende oder den Blick zum Brocken im Harz markieren. Damit ist der Turm als begehbare Sonnenuhr gestaltet.
Zum Thema:
www.himmelsscheibe-erleben.de