In dem altenglischen Landhaus Compton Verney bei Coventry wird am 27. März 2004 eine Galerie für zeitgenössische Kunst eröffnet. Den Umbau des Herrensitzes, das durch den Greenaway-Film „Der Kontrakt des Zeichners“ bekannt wurde, entwarfen die Architekten Stanton Williams und Rodney Melville & Partners.
Über zehn Jahre erstreckten sich die Planungen und Umbaumaßnahmen auf dem Anwesen, woran sich die sorgfältige Entwurfsarbeit ablesen lässt. Der Galeriebau schließt als klares, mit hellem Sandstein verkleidetes Gebäudevolumen mit Sheddächern an das klassizistische Schloss an. Mit weißen Wänden vereinheitlichen die Planer das Interieur von Neu- und Altbau. Selbst der Fußboden wurde mit weiß lasiertem Parkett ausgelegt. Wenige Details wie Stukkaturen, Karniese und Holzbalken wurden beibehalten und mit modernen, aber zurückhaltenden Ergänzungen wie Treppenläufen, Stellwänden und Ausstellungstechnik ausgestattet.
Über den Ausstellungsbetrieb hinaus, den Peter Greenaway mit der Ausstellung „Tulse Luper“ eröffnet, ist Compton Verney für Architekten in mehrfacher Hinsicht einen Besuch wert: Der historische Herrensitz wurde von Robert Adam, dem größten englischen Architekten des späten 18. Jahrhundert, entworfen. Den Garten schuf Lancelot „Capability“ Brown, dem die gleiche historische Bedeutung für die Landschaftsarchitektur jener Zeit zukommt. Dieses typische Beispiel eines mittelenglischen „Manors“ diente dem Regisseur Peter Greenaway 1983 als Kulisse für den erwähnten Film und wurde im öffentlichen Bewusstsein zum Prototypen für das Pastoral-Genre des englischen Rokoko.
Die Dichte von kulturellen und künstlerischen Leistungen macht Compton Verney zu einer Art Gesamtkunstwerk, einer kleinen Kunstgeschichtsmaschine.
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