Der BauNetz-Redaktion liegt bisher verschollenes Planmaterial des Architekten Peter Behrens zu einem nicht realisierten Hochhaus am Berliner Alexanderplatz vor. Mitglieder des Vereins „Berliner Unterwelten“ hatten die Entwurfsdokumente - eine Bauantragsmappe des Architekten aus dem Jahre 1933 - im Untergeschoss eines Luftschutzbunkers am Berliner Gesundbrunnen gefunden.
Die Zeichnungen zeigen einen expressiven dreiteiligen Bau. Zentrales Element ist ein vertikal gegliederter Turm, dessen Seitenflügel in Proportion und Stil den realisierten Bauten Alexander- und Berolinahaus am Alexanderplatz ähneln. Das Projekt war auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Hahn als Gegenüber zu Alexander- und Berolinahaus von Behrens geplant worden. Der Entwurf geht auf den Wettbewerbsbeitrag des Architekten aus dem Jahr 1927 zurück, den damals zwar die Brüder Wassili und Hans Luckhardt gewonnen hatten, den Behrens jedoch in den genannten Teilen realisieren durfte.
Im so genannten „Hahnblock“ sollten ein „Kino mit Bühne für Bühnenschau“ (Behrens) für ca. 3.000 Besucher, eine Ladenpassage, Restaurants, Büros, Wohnungen und ein Hotel entstehen. Behrens begründet im Bauantrag diese Nutzung damit, dass dem Alexanderplatz „eine entsprechend moderne Vergnügungsstätte“ fehle, wie es sie bereits am „Platz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“ gebe.
Die Fundamente für den Bau waren bereits mit dem Bau der U-Bahn gelegt worden, sie wurden unter dem NS-Regime allerdings für die Umwandlung in einen Luftschutzbunker am Alexanderplatz verwendet.
Das Original der Perspektivzeichnung befindet sich zwar in der Sammlung der Pfalzgalerie Kaiserslautern und wurde in dem Katalog „Peter Behrens - Alexanderplatz“ auch veröffentlicht, jedoch unter einer falschen Bezeichnung. Die Grundrisse und Schnitte des Projektes waren bisher gänzlich unbekannt.
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