Am 6. Juni 1999 wird eines der bedeutendsten Denkmäler der Industriekultur des 20. Jahrhunderts 75 Jahre alt: das Verwaltungsgebäude der Farbwerke Hoechst, das 1920-24 von Peter Behrens auf dem Werksgelände der heutigen Hoechst AG in Frankfurt am Main errichtet wurde.
Der mit dunklen Klinkern verkleidete Verwaltungsbau gilt als ein Hauptwerk des architektonischen Expressionismus in Deutschland. Peter Behrens war hier vom zuvor praktizierten frühmodernen Klassizismus, wie ihn noch die berühmte AG-Turbinenhalle in Berlin-Moabit (1909-13) gezeigt hatte, abgekehrt und führte eine Formensprache vor, in der sich neben dem Expressionismus auch Elemente des Jugendstils und der beginnenen „Neuen Sachlichkeit“ entdecken lassen. Die Baukörpergliederung mit Uhrturm, Brücke und Gebäuderiegel ist noch historistischen Vorstellungen verpflichtet und nimmt das Repertoire mittelalterlicher Wehrarchitektur auf.
Im Inneren des Gebäudes befindet sich eine fünf Geschosse hohe Treppenhalle, die in drei Lichtkuppeln gipfelt. Der Architekturkritiker Falk Jaeger hält diesen Raum für „einen der eindrucksvollsten Innenräume der nachhistoristischen Zeit“. Ein 1990 erschienenes Buch über den Behrens-Bau heißt in Anspielung an die Raumwirkung dieser Treppenhalle „Umbautes Licht“.