Nun ist sie weg: Wie schon lange erwartet, ist am 14. Mai 1998 die Baustadträtin des Berliner Bezirks Mitte, Karin Baumert, von der Bezirksverordnetenversammlung mit Zweidrittelmehrheit abgewählt worden. Damit war der dritte Abwahlversuch ihrer Amtszeit erfolgreich. Bei den beiden vorangegangenen Initiativen scheiterte die Abwahl, weil die PDS, auf deren Ticket die parteilose Stadtsoziologin fährt, sie bislang gestützt hatte. Dies war nun nicht mehr der Fall: Die PDS, die in diesem Bezirk mit fast 45 Prozent die stärkste Fraktion stellt, demontierte ihre eigene Stadträtin.
Der formale Anlaß der Amtsenthebung war eine von ihr genehmigte Hochhausplanung auf der Fischerinsel, dem Standort der verschwundenen mittelalterlichen Altstadt Berlins. Tatsächlich ging Politikern aller großen Parteien aber wohl der als „zunehmend eigenmächtig“ empfundene Stil ihrer Amtsführung gegen den Strich.
Baumert, seit 1995 im Amt, war bei Investoren wie bei der Berliner Bauverwaltung gleichermaßen unbeliebt, weil sie sich für den Erhalt des baulichen Bestandes, auch jenes aus der DDR-Zeit, in Berlins zentralem Bezirk einsetzte.
Das Amt soll nun nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ in der laufenden Legislaturperiode nicht mehr besetzt werden.