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27.01.2000
Ein Zeichen ernsten Willens
Bauschild für das Holocaust-Mahnmal in Berlin enthüllt
Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 27. Januar 2000, dem nationalen Holocaust-Gedenktag zur Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz, das Bauschild für das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas" in Berlin enthüllt. Die Tafel weist zugleich die im Dezember eigens zu diesem Zweck gegründete Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas" als zukünftige Bauherrin des Mahnmals aus. Die Stiftung setzt sich aus Mitgliedern des Bundes, des Landes Berlin sowie des Förderkreises um Lea Rosh zusammen und hat die Verantwortung für alle weiteren Planungsphasen übernommen.
In Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie zahlreichen Kabinettsmitgliedern und Bundestagsabgeordneten ergriff der Präsident des Deutschen Bundestags, Wolfgang Thierse, das Wort. Er bekräftigte noch einmal seine Zustimmung zur Entscheidung der Jury für den Entwurf des amerikanischen Architekten Peter Eisenman. In dessen Stelenfeld werde jeder Einzelne in der persönlichen Auseinandersetzung den „Terror der Einsamkeit“ nachempfinden können, sagte Thierse. Da die Eigentumsrechte an dem Grundstück nahe des Brandenburger Tors noch nicht abschließend geklärt sind, solle kein falscher Schein durch einen Spatenstich erweckt werden. Die Aufstellung des Bauschilds sei aber ein „Zeichen des ernsten Willens, so schnell wie möglich mit dem Bau zu beginnen" und die nun bereits zehn Jahre andauernde Entscheidungsfindung nun abzuschließen.
Lea Rosh erinnerte in ihrer Ansprache daran, dass die Initiative zum Bau eines Mahnmals von Bürgern ausgegangen sei. Sie sei dankbar dafür, dass staatliche Institutionen diese Initiative gefördert und zu ihrer eigenen Sache gemacht hätten. Lea Roshs ausdrücklicher Dank galt Rita Süssmuth und Helmut Kohl, die die Idee aufgegriffen und vorangetrieben hätten. Sie betonte außerdem noch einmal die Notwendigkeit eines zentralen „Ortes des Erinnerns“, der zusätzlich zu den regionalen Gedenkstätten sowohl an die „größte Verletzung von Menschenrecht und Menschenwürde" zu Zeiten des Nationalsozialismus als auch an 2000 Jahre Antisemitismus erinnert.
Peter Eisenman (im Bild mit Wolfgang Thierse und Lea Rosh) brachte in einer auf Deutsch gehaltenen Rede seine Freude über die zu erwartende kreative Zusammenarbeit mit der Stiftung zum Ausdruck und bezeichnete den symbolischen Auftakt als Startzeichen für das Mahnmal. Eisenman schätzt eine Fertigstellung bis zum Anfang 2002 als realistisch ein, wenn mit der Planung nun zügig begonnen werden könne.
Da der Förderkreis etwa ein Drittel der Bausumme aufbringen muss, wurde inzwischen eine website eingerichtet, die den Mahnmal-Entwurf zwar nur in sehr knapper Form vorstellt, dafür aber gleich an mehreren Stellen die Möglichkeit zur Online-Spende enthält: http://www.holocaust-denkmal-berlin.de/.
An die Erstellung eines 3D-Datenmodells wird laut Lea Rosh aber auch gedacht, um den Bürgern die Gedenkstätte noch vor ihrer Realisierung nahezubringen.
Fotos: Annette Mohr
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