Es ist schon eine Weile her, dass wir die Entscheidung des Wettbewerbs für den Neubau der Bibliothek 21 in Stuttgart gemeldet haben (siehe BauNetz-Meldung vom 15. Juni 1999). Gute neun Jahre später, genauer gesagt am vergangenen Samstag, feierte man auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Stuttgart den Spatenstich.
Nun also wird endlich der Siegerentwurf des koreanischen Architekten Eun Young Yi (Hürth/Köln) gebaut: Ein 35 Meter hoher Kristallwürfel auf einem Grundstück von 40 mal 40 Metern, der sich aus einer flachen Wasserfläche herausheben soll. In den Glasbausteinen der Fassade soll sich das Licht brechen, Fotovoltaikzellen und geothermische Anlagen sollen für eine enorme Energieeinsparung sorgen, und ein „Mondschein-Kiosk für Gute-Nacht-Geschichten“ soll ein ausgewähltes Ausleihe-Sortiment außerhalb der Öffnungszeiten bieten.
Eine weitere Besonderheit wird aber das „Herz“ der Bibliothek sein, ein meditativer Raum im Inneren des Gebäudes.
Der Baubeginn der Stuttgarter Bibliothek auf dem Stuttgart-21-Grundstück A1 gilt als ein symbolischer Startschuss für das gesamte Projekt, was laut Ministerpräsident Günther Oettinger in indirekter Form einer zweiten Stadtgründung gleiche – und auch dementsprechend zelebriert wurde. Mitte 2011 soll die Bibliothek eröffnet werden, die Baukosten werden mit 74,4 Millionen Euro angegeben.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
5
Schlomm | 11.11.2008 10:46 UhrMeditation
Der innere meditative Raum ist ja leider nicht zu sehen - ist aber auch nicht nötig, in die meditative Stimmung kommt man auch von außen: durch Sinnesreize nicht gestört, der Kopf leer, Phantasie abgeschaltet, alles ist gleich, wir alle sind eins, alles umfassende Ruhe breitet sich aus ... Detailgetreue, kritische Rekonstruktion der Plattenbauweise - brilliante Idee!
Hier böte sich eine Untersuchung an: wie wirken sich verschollen geglaubte Plattenbaustrukturen der 50 ger, 60 ger, 70ger und 80ger Jahre auf den Gemütszustand ihrer Betrachter aus - Überschrift der Doktorarbeit: "... und sie hatten doch recht"