Dass das Missachten von Wettbewerbsausschreibungen nicht zwangsläufig zum Ausscheiden, sondern auch zum Wettbewerbsgewinn führen kann, bewiesen Heinz Mathoi Streli (Innsbruck) im Juni 2005: Damals gewannen sie den internationalen Wettbewerb für die Erweiterung der Frauen- und Kopfklinik Innsbruck. Mit dem Bau wurde im März 2007 begonnen.
Die entscheidende Idee des Siegerprojektes bestand darin, die in der Ausschreibung vorgesehene Geschossabfolge einfach umzudrehen: Nicht das umfangreiche Technikgeschoss wollten sie als Abschluss sehen, sondern den Bettentrakt. Dadurch konnte der Gebäudeabschluss als eigenständige, quasi über dem Bestand „schwebende“ Scheibe gestaltet werden. Lichtverhältnisse (Zenit-/Himmelslicht) und Ausblick kommen den Patienten zugute. Durch die futuristische Gestaltung der Bettenstation bekommt die Klinik insgesamt Charakter und Silhouette eines High-Tech-Instituts.
Vier Bettenstationen und ein Ambulanzbereich werden vom Gebäudekern aus erschlossen und durch einen ringförmigen Haupterschließungsgang verbunden. Dadurch ergibt sich eine hohe Flexibilität in der Nutzung: Alle Patientenzimmer und Aufenthaltsräume sind an der Außenseite angeordnet und bieten damit einen Blick über die Stadt. Durch zwei begrünte Innenhöfe entsteht eine Optimierung der natürlichen Belichtung, die sich schon beim Betreten der Station bemerkbar machen wird. Im darunter liegenden Technikgeschoss können zudem außer den vier Technik-Zentralen die natürlich belichteten Administrationsräume der beiden Leiterbereiche angeordnet werden. Vier außen liegende zusätzliche Fluchttreppen aus Stahl werden nicht nur von den neuen Geschossen erreicht, sondern dienen auch den bestehenden Stockwerken darunter als Fluchtwege.
Das Projekt wird als Leichtbau in Stahl errichtet, Stahlfachwerke erzeugen die erforderliche Steifigkeit, insbesondere bei den auskragenden Konstruktionen. Auch die gewichtminimierende Dachkonstruktion wird in Form von vorgefertigten Leichtelementen inklusive Wärmedämmung und Dachhaut verlegt. Die silbern schimmernde Gebäudehülle besteht aus Aluverbundplatten – Sonnenschutzlamellen und die Verkleidung der Treppenhäuser sind ebenfalls aus Aluminium. Letztere korrespondiert in ihrer Transparenz mit dem Bestand, wird also nach oben hin durchlässiger. Im Innenraum werden helle, freundliche Farben und Holzelemente vorherrschen. Gebogene Wandflächen sollen den Eindruck eines typischen Krankenhausganges verhindern.
Der Klinik-Aufbau mit einer Fläche von rund 6.000 Quadratmetern (BGF) soll im Jahr 2008 fertig gestellt werden.
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heinz | 02.04.2007 22:21 UhrFehleinschätzung
Dilettanten haben es nicht immer einfach ...aber dem einen oder anderen ist eben ARCHAIK die Liebste