Am 22. April 2003 hat die Fundus-Gruppe (Köln/Berlin) den Bauantrag für das Entwicklungsgebiet rings um das Künstlerhaus Tacheles an der Oranienburger Straße in Berlin eingereicht.
Das Gelände im Dreieck zwischen Friedrichstraße, Oranienburger und Johannisstraße soll im Sinne des „New Urbanism“ gestaltetet werden. Die Investoren wollen nach amerikanischem Vorbild ein Luxus-Quartier mit einer Mischung aus unterschiedlichen Nutzungen errichten. Der Masterplan des drei Hektar großen Filetstücks im Herzen der Stadt stammt vom amerikanischen Büro DIPZ (Miami). Der Stadtraum wird in eine Abfolge verschiedener Plätze, Höfe, Passagen und Straßen gegliedert, die von acht- bis zwölfgeschossigen Gebäuden flankiert werden. Sämtliche Gebäude sollen eine eigenständige Identität haben, die sich jedoch dem Gesamtkonzept unterordnen, auch das Tacheles wird zum integralen Bestandteil des Quartiers.
Herzstück der neuen Bebauung ist das sogenannte „Flatiron“ an der Oranienburger Straße von den Architekten Hammond Beeby Rubert Ainge (Chicago). Der dreieckige Bau grenzt direkt an das Tacheles und fungiert als Eingangsgebäude des Areals zum zentralen „Augustplatz“. Die zweite „Torhälfte“ bildet das bis zu elfgeschossige Hotel des New Yorkers Calvin Tsao, der sich bei seinem Entwurf offensichtlich von den stalinistischen Gebäuden an der Karl-Marx-Allee inspirieren ließ. Zur Johannisstraße orientiert sich die so genannte „Tacheles Residence“ von Robert A. M. Stern (New York), die mit luxuriösen Wohnungen ausgestattet werden soll.
Ihm gegenüber und ebenfalls auf die Bedürfnisse des gehobenenen Wohnens ausgerichtet, soll das „Lofts“-Gebäude entstehen, geplant von den baskischen Architekten Cenicacelyana & Salona (Bilbao). Die „Tacheles-Höfe“ an der Friedrichstraße schließlich sind eine Gemeinschaftsarbeit des Londoner Büros Demetri Porphyrios, der Osloer Architekten um Pjotr Choynowski und von Gabriele Tagliaventi (Bologna). Hier wird es eine Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen geben.
Die Fundus-Gruppe hatte das Gelände 1998 für achtzig Millionen Mark vom Bund gekauft, mit rund 400 Millionen Euro wird die Höhe der Baukosten für das Ensemble veranschlagt. Die oberirdische Bruttogeschossfläche beträgt 28.000 Quadratmeter. Im Falle eines positiven Baubescheids soll der Komplex innerhalb von drei Jahren fertig gestellt sein.