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06.12.1998
Flucht nach vorn
BDA sichert vorerst das DAZ in Berlin
Die Zukunft des Deutschen Architektur Zentrums DAZ in Berlin scheint nach der Entscheidung des Bundes Deutscher Architekten (BDA), die Veranstaltungs- und Ausstellungsräume am Standort im Bezirk Mitte zu übernehmen, vorläufig gesichert. Die Deligiertenversammlung des Verbandes, in den derzeit 5.000 freischaffende Architekten berufen sind, votierte am 4. Dezember 1998 mit deutlicher Mehrheit für den Erwerb der knapp zwei Millionen Mark teuren Säle, in denen seit 1995 unter Leitung des DAZ-Fördervereins überregional bedeutende Werkschauen, Diskussionen und Tagungen stattgefunden hatten.
Ein derartiges Votum war notwendig geworden, nachdem die prognostizierte Rendite nicht erfüllt wurde, und der Eigentümer seitdem um eine effiziente Verwertung der ehemaligen Industrieflächen wirbt. Knapp 600 Quadratmeter der Erdgeschoßfläche werden nun an den BDA verkauft und dem DAZ zu einer Billigmiete überlassen. Der Architektenverband bestreitet damit die Flucht nach vorn: Ein Kaufverzicht hätte spätestens Mitte 1999 zu einem Konkurs des gemeinnützigen Fördervereins geführt und den BDA zu einer Bürgschaftszahlung von über einer halben Million Mark verpflichtet.
Der Berufsverband will sogar noch einen Schritt weiter gehen. Neben dem BDA sollen sich Firmen und Privatpersonen in einer Besitz-KG zusammenschließen, um auch die repräsentativen Flächen im Eingangsbereich zu erwerben. Damit wäre gewährleistet, daß dem „Haus der Baukultur“ kein Kuckucksei ins Nest gelegt wird und die über 50 verschiedenen Eigentümer im DAZ ihr Büro weder durch einen Baumarkt noch durch die Räume eines sonstigen Hochpreismieters betreten müssen. Das Foyer könnte weiterhin als Kommunikationsraum der Bau- und Planungsbranche dienen.
Mit der Entscheidung, die nicht nur in Berliner Kulturkreisen mit Spannung erwartet wurde, sind sich BDA und DAZ noch näher gekommen: Der Verband erwirbt Flächen, die mitfinanziert wurden durch öffentliche Zuschüsse des Wirtschaftsministeriums, das wiederum eine Bespielung der Säle durch den DAZ-Förderverein zur Grundlage seiner Mittelzuwendung gemacht hat. Aus einer anfänglichen Bürgschaft ist ein lebenslanges Eheversprechen geworden, das es nun von zwei emanzipierten Partnern einzulösen gilt.
BDA-Präsident Andreas Gottlieb Hempel hatte bereits angekündigt, bei der DAZ-Vorstandswahl Mitte Dezember nicht mehr als Vorsitzender anzutreten. Ein „Absprung in letzter Minute“ kann ihm daher nicht vorgeworfen werden. Er wird in der jungen Ehe die BDA-Interessen intensiv verteidigen müssen - schließlich wird mit dem neuen DAZ-Vorstand keine Gütertrennung vereinbart.
Meldung vom 29. 10. 1998
Webauftritt des DAZ im BauNetz
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