Nun hat sich auch der Bund Deutscher Architekten im Lande Hessen e.V. (BDA) zu der Kontroverse um die Frankfurter Großmarkthalle geäußert. Kern der Stellungnahme vom 29. November 2006 ist der Appell an den Bauherrn Europäische Zentralbank (EZB) und die „Kollegen“ Coop Himmelb(l)au, auf die geplante Durchdringung des Tonnendachs durch einen Neubauriegel zu verzichten.
Die bemerkenswert sachlich und ausgleichend formulierte Stellungnahme begrüßt zunächst die geplante Neunutzung des Baudenkmals, das „vorbildliche“ Wettbewerbsverfahren und den geplanten Bau des „ausdrucksstarken Hochhauses“, das eine „Bereicherung der Frankfurter Stadtsilhouette“ darstellen werde. Auch der „schmerzliche, aber verständliche“ Abriss der „funktional wie städtebaulich nicht mehr benötigten“ Annexbauten findet Gnade beim BDA.
Dagegen sei der Entwurf an einem einzigen Punkt „nicht ausgereift“: die „Art der Durchschneidung“ der Großmarkthalle von Martin Elsaesser durch den Riegel, der das Hochhaus mit dem Haupteingang verbindet. „Der BDA ist der Meinung, dass eine solche Maßnahme unangemessen ist: wegen der Bedeutung der Großmarkthalle im Allgemeinen und speziell aus Respekt vor der technischen Innovation, die die Tonnenschalen mit ihrer für die 20er Jahre atemberaubenden Spannweite von 50 Metern darstellen. Bereits das Absenken des Riegels um wenige Meter würde die für den Charakter des Gebäudes so unverzichtbare Dachkonstruktion vollständig erhalten.“
Dem BDA ist es sichtlich daran gelegen, die Verantwortlichen sachlich zu überzeugen und den Architekten entgegenzukommen. Damit unterscheidet sich die Stellungnahme deutlich von den Stimmen, die undifferenziert die geplanten Maßnahmen ablehnen. Neben Christoph Mäckler und der Frankfurter Rundschau hatte sich kürzlich auch das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gegen jegliche bauliche Veränderung an der Großmarkthalle ausgesprochen.
Der BDA ließ allerdings unerwähnt, dass die betroffenen Dachsegmente nach Darstellung der EZB veränderte Nachkriegskonstruktionen seien, weswegen die Denkmalpflege auch nichts gegen deren Beseitigung habe.
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Hans-Ulrich von Mende | 30.11.2006 18:15 UhrBDA Mitteilung
Sicher haben wir es unerwähnt gelassen, daß ein teil der schalen im Krieg zerstört wurde. warum? der Kölner Dom müßte auch zum großen Teil abgetragen werden, weil dieser Teil das 19.Jahrhundert geliefert hat, und die paulskirche machen wir dann auch gleich dachlos und das Goethehaus holen wrir runter bis auf die Kellerdecke. Es ist zu kurz gesprungen, will man verheilte Kriegsschäden dazu zu benutzen, am konstruktiven prinzip herumzusäbeln. Was hätte Coop gesagt, wenn wir an deren Entwürfen sägen würden. Archiektur muss brennen, so das einstige Credo von Coop, aber es muss ja nicht gleich die ganze Bude abgefackelt werden. Coop hat bewiesen, dass sie in Alternativen planen können bei der EZB. Jetztbwerden sie s wohl noch schaffen, das Raumprogramm so unter zu bringen, daß keine Abstriche gemacht werden müssen und die Eingangssituation als Superzeichen erhalten bleiben kann (sooo viele Besucher kommen nun auch wieder nicht, daß auch der Dümmste den Eingang finden soll)