Das Kuratorium der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ präsentierte am 30. März 2001 in Berlin den Sieger-Entwurf für die Gestaltung des Informationszentrums zum Holocaust-Mahnmal. Die Berliner Ausstellungsdesignerin Dagmar von Wilcken wird den am südlichen Rand des Stelenfeldes gelegenen „Ort der Information“ gestalten.
Der Informationsort soll über das Ausmaß und den Umfang der Judenvernichtung in Europa aufklären.
Architekt Peter Eisenman hat dafür vier quadratische, etwa jeweils 150 qm große Räume unter der Erde vorgesehen, die die Besucher nach dem Durchwandern des Stelenfeldes über eine breite Treppe erreichen.
Das Wilckensche Konzept stellt sich als raffinierte Weiterentwicklung des Eisenman-Entwurfs heraus: Die oberirdischen Stelen werden in ihrer Lage und Größe auf verschiedene Weise unter der Erde aufgegriffen, sie dienen als formales Bindeglied zwischen oben und unten. Jedem der vier Räume ist ein eigenes Thema zugewiesen: Im „Raum der Stille“ sind ausgewählte Zitate auf in den Boden eingelassene Glastafeln zu lesen,die,von unten beleuchtet, die einzige Lichtquelle im Raum bilden. Der „Raum der Schicksale“ stellt 12 Familiengeschichten stellvertretend für das Schicksal vieler jüdischer Familien vor. Die Information werden an einem Feld von Stelen gezeigt, die wie Tropfsteine von der Decke bis auf Tischhöhe herunterragen (als Zoom-Bild hinterlegt). Im „Raum der Namen“ können die Besucher auf einer Sitzbank Platz nehmen und die Namen der Opfer über Lautsprecher hören, zudem bietet ein Teil des Raumes Computer-Arbeitsplätze, über die die Datenbank von Yad Vashem abgefragt werden kann. Im „Raum der Orte“ schließlich sollen kurze Dokumentarfilme über die Entwicklung der Vernichtungslager in Europa gezeigt werden.
Mit dem Bau des Mahnmals soll voraussichtlich bis Jahresende begonnen werden, der Finanzierungsrahmen für Stelenfeld und Informationszentrum beträgt 50 Millionen Mark.
Weitere Meldungen zum Thema finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Holocaust-Mahnmal“.
Abbildungen:Dagmar von Wilcken