Im Architekturzentrum Wien wird am 15. September 2004 die zweite Etappe der Ausstellung a_schau zu österreichischer Architektur im 20. und 21. Jahrhundert eröffnet. Der Schwerpunkt liegt auf den Themen "Rotes Wien, Landschaft, Macht und Wiederaufbau" in der Zeit von 1919-1958.
Im ersten Teil der Ausstellung waren die "ideellen Fundamente" der österreichischen Architektur mit den Bereichen "Ringstraße-Historismus" und "Protagonisten der Moderne" in der Epoche von 1850 - 1918 beleuchtet worden (BauNetz-Meldung vom 2. 3. 2004). Dieser Teil bleibt bestehen und wird nun erweitert.
In der zweiten Etappe steht das "Rote Wien" mit seiner sozialdemokratischen Verwaltung für großmaßstäblichen Wohnungsbau, der internationale Beachtung erfährt. Neben zahlreichen Gemeindebauten werden auch soziale Einrichtungen wie Kindergärten und Bäder vorgestellt.
Die "Landschaft" als symbolisches Konstrukt ist weiterer Betrachtungsgegenstand der Ausstellung, hier werden sowohl die Bedeutung der Landschaft für den Tourismus Österreichs als auch die Adaption der Natur durch das Bauen sowie "architektonische Inszenierungen" mittels künstlicher Topographien thematisiert.
"Macht" als dritter Themenkomplex steht für den massiven sozialpolitischen Abbau unter der Einheitspartei und Engelbert Dollfuß, der gleichzeitig "unzählige Kirchenneubauten als Vehikel einer programmatischen Rechristianisierung" hervorbrachte. Mit dem Einmarsch Hitlers 1938 in Österreich erreichte die Politik der Vertreibung und Verfolgung eine neue totalitäre Dimension. Der Machtgestus der Architktur bekräftigte in diesem Zusammenhang vor allem in Linz den politischen Führungsanspruch des Regimes, während die in Wien angesiedelten Vertreter der Moderne zumeist vertrieben wurden.
Den nach Kriegsende drängenden Wohnbaubedarf versuchte man unter anderem mit dem "Wiener Schnellbauprogramm" unter Franz Schuster zu decken. Dieser Epoche widmet sich der Bereich "Wiederaufbau".
Insgesamt werden 66 Projekte vorgestellt, die anhand von Plänen, Dokumenten und Fotos dokumentiert werden. Ein vielfältiges Rahmenprogramm - von einer Filmschau bis zu Workshops für Kinder - begleitet die Ausstelung.
Die Vernissage findet am 15. September um 19 Uhr statt, die Ausstellung ist danach permanent im Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1 zu sehen.