Itzehoe! Ausgerechnet! Aber wo sonst hätte man das Wenzel-Hablik-Museum einrichten sollen, wenn nicht hier, wo sich der Architekt, Maler, Bildhauer und Designer Wenzel Hablik (1881-1934) 1907 nierderließ und wo er bis zu seinem Tod blieb? Dem Gesamtwerk dieses „Schrittmachers der expressionistischen Architektur“ in Deutschland widmet sich das Museum in der Dauerausstellung – darüber hinaus finden regelmässig Sonderausstellungen zu Künstlern, Architekten und Designern statt, die den gesamtheitlichen Ansatz Wenzel Habliks fortführen.
Einer solchen Denkweise ist auch die Bildhauerin Ina Weber verpflichtet. Sie beschäftigt sich mit dem Wohnen und der ästhetischen Sprache unserer alltäglichen Umgebung: nicht ganz zufällig lehnt sich der Ausstellungstitel "L-M-S-XS" an Rem Koolhaas' ähnlichen Buchtitel an. Die Ausstellung führt von der großen Perspektive ins Kleine und Alltägliche. Ebenso ein schöner und anspielungsreicher Titel wäre wohl auch „Learning from Lidl“ gewesen, betrachtet man die kleinformatigen Betonskulpturen Webers, die die nebensächliche Architektur der Vorstädte thematisieren – Großmärkte, Bushaltestellen, Gebäude ohne ästhetischen Anspruch, denen hier künstlerische Aufmerksamkeit zuteil wird.
Aus dem Ankündigungstext:
„Gezeigt werden farbige Hochhäuser als Skulpturen, gebaut aus teils ‚echten‘ Materialien wie Beton, Fliesen und Fertigputz, teils ‚falschen‘ wie Spanplatte und Acrylglas. Sie stellen einen wichtigen Teil deutscher Nachkriegsarchitektur dar, der Tradition des modernen Bauens verpflichtet und die radikalste Form moderner Städteplanung. Was zu Baubeginn Symbol des Fortschritts war, wird heute anders bewertet. Skulptur geworden, deplaziert und verkleinert verlieren sie ihre Selbstverständlichkeit.
Diese abstrahierten Idealformen werden gefolgt von Aquarellen, detailreichen Darstellungen und von unterschiedlichen Wohnarchitekturen, die die Künstlerin zeichnet. Akribisch hält sie die Gebrauchsspuren fest, die Differenzen zwischen Planung und Realität.
Ein Teil der Ausstellung führt uns nach innen – in die kleinste Einheit des Wohnens, das Zimmer und seine Möblierung. Hier finden sich jedoch keine Schrankwände, sondern die Provisorien, die manchmal Möbel ersetzen: Obstkisten und Kartons, umgestülpt als Tisch und Hocker oder aufgestapelt zum Regal.“
Ausstellungseröffnung: 27. April 2008, um 11:30 Uhr. Die Künstlerin wird anwesend sein.
Ausstellungsdauer: 27. April – 29. Juni 2008
Ort: Wenzel-Hablik-Museum, Reichenstrasse 21, 25524 Itzehoe
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Wenzel-Hablik-Museum