Läuft man durch die Innenstadt, ist es schwer zu sehen: Halberstadt blickt auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück. Durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verlor die Stadt ihr mittelalterliches Zentrum, Leerräume und große Achsen prägen heute das Stadtbild. Der Wiederaufbau des Stadtkerns in den 1990er Jahren lässt sich auf andere großflächige, ungenutzte Areale nicht übertragen. Sie können angesichts der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung auf absehbare Zeit nicht bebaut werden.
Wie also soll mit der Leere umgegangen werden? Im Rahmen der IBA 2010 Stadtumbau soll die Leere in Halberstadt dem Passanten durch eine „Trainingspfad des Sehens“ neu vermittelt werden, nämlich als „Herausforderung zur Interpretation und Gestaltung“. Am 15. Juli 2008 findet dazu die dritte Aktion auf dem Trainingspfad statt, diesmal am Heinrich-Heine-Platz. „Es geht um die Suche nach Geschichtsspuren, die nicht ‚Geschichte‘ geworden sind. Viele der Gebäude um den Platz sind Fragmente von Visionen, die einander im Laufe der Zeit überholt haben.“
Die Ausstellung „Stadt(t)räume in Halberstadt“ soll diese Hintergründe vermitteln. Am 15. Juli findet im Anschluss an die Eröffnung ein Filmpicknick auf dem Platz statt. Es werden die Filme „Playtime“ (Jacques Tati) und „1000 Jahre Markt in Halberstadt“ gezeigt, sowie die Kino-Wochenschau der DDR „Der Augenzeuge“ von 1975.
„Stadt(t)räume in Halberstadt“, 16. Juli – 29. Oktober 2008, im ehemaligen Einrichtungshaus am Heinrich-Heine-Platz, 38820 Halberstadt.
Ausstellungseröffnung: 15. Juli 2008, 19.30 Uhr mit anschließendem Filmpicknick auf dem Platz.
Zum Thema:
IBA Stadtumbau 2010