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21.07.2008
Ein Haus für unterwegs
Ausstellung in New York über Fertighäuser
Autos vom Band und Kleider von der Stange gehören zu unserem Konsumenten-Alltag. Allerdings sind Häuser als Massenware nicht das Lieblingsthema der deutschen Architekten. In den USA werden sie schon eher als Teil der eigenen Kulturgeschichte begriffen. Im Museum of Modern Art (New York) wurde gestern eine ausführliche Ausstellung zum „Haus von der Stange“ eröffnet: „Home Delivery: Fabricating the Modern Dwelling“ zeigt uns die Geschichte des modernen Fertighauses, darunter 80 Projekte von u.a. Frank Lloyd Wright, Ray und Charles Eames, Walter Gropius, Jean Prouvé, Marcel Breuer oder Richard Rogers. Auch die „Allkupferhäuser“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland hergestellt wurden und von fünf Arbeitern in nur 24 Stunden montierbar waren, werden gezeigt.
Die Ausstellung will aber auch „sinnlich“ sein, daher sollten auf einem museumseigenen Grundstück neben dem MoMA „echte“ Fertighäuser aufgebaut werden. 400 Architekten und Designer hatten sich auf die Ausschreibung zu einem zukunftsfähigen Fertighaus hin gemeldet, daraus wurden fünf Gebäude ausgewählt, die nun neben dem Museum zu sehen und zu begehen sind. Die Materialien sind allesamt umweltfreundlich und wieder verwendbar.
Da gibt es das nachhaltige mehrgeschossige Stadthaus „Cellophane House“ von Kieran Timberlake Architects, mit Solarzellen bestückt. Der Architekt Lawrence Sass hingegen entwarf ein Fertighaus für New Orleans, eine Art Bausatz, der ähnlich einem Steckspiel, zu einem Fertighaus aus Sperrholz zusammengesetzt wird. Statt Massenanfertigung geht es den australischen Architekten Jeremy Edmiston und Douglas Gathier um den maximalen Individualismus, wie es ihr Entwurf „Burst 008“ zeigt. „System 3“, das Null-Energie-Haus der Österreicher Kaufmann/ Rüf, ist ein individuell zusammensetzbares Baukastensystem, jedes Element in der Größe eines Standard-Schiffscontainers.
Auch wenn das „Micro Compact Home“, ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft aus Horden Cherry Lee Architects und Haack&Höpfner Architects, das kleinste Haus im Skulpturengarten ist, muss es sich nicht verstecken. Das Mikro-Haus schafft auf gerade einmal 6,5 Quadratmetern Wohnfläche Platz für alle Notwendigkeiten des Lebens. In München ist dieses besonders umweltfreundliche Haus, das man auch leicht per Autoanhänger mitnimmt, bereits als Studentenwohnheim erprobt. Die Architektin Lydia Haack sieht in dem Entwurf einen Prototypen in Sachen Mobilität: „Es ist ein bisschen wie ein Schrankkoffer, auch wenn man in eine andere Stadt zieht, kann man alles mitnehmen, was man besitzt ohne sich wirklich zu verändern.“
Ausstellung vom 20. Juli bis 20. Oktober 2008, Sa-Do 10.30-17.30 Uhr, Fr 10.30-20 Uhr, Di geschlossen
Ort: The Museum of Modern Art, 11 West 53 Street, 10019-5497 New York, USA
Zum Thema:
Internetseite der Ausstellung
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