Am 7. Juli 1999 hat der Aufsichtsrat der Bahn AG der Investitionsstrategie „Netz 21“ zugestimmt. Das Konzept sieht vor, bis zum Jahr 2010 rund 48 Milliarden Mark in das Streckennetz zu investieren; die Summe ist sowohl für die Verbesserung der Streckeninfrastruktur (36,9 Milliarden Mark) als auch die Einführung innovativer Leit- und Sicherheitstechnik (10,8 Milliarden Mark) vorgesehen.
Mit besonderer Spannung wurde der Aufsichtsratsbeschluß in Stuttgart erwartet, wo das Projekt „Stuttgart 21“ in den letzten Monaten zunehmend in Schieflage geraten ist und erstmals laut über die mögliche Höhe von Schadensersatzforderungen im Falle des Scheiterns der spektakulären „Jahrhundertchance“ nachgedacht wurde. Auch wenn es noch keine ausdrückliche Entscheidung für oder gegen das Projekt zu verzeichnen gibt, wünscht man hier doch dringend positive Signale von Seiten der Bahn AG.
Am Abend des 5. Juli 1999 hatte ein Spitzengespräch zwischen Vertretern der Stadt, des Landes Baden-Württemberg und der Bahn AG stattgefunden, in dessen Verlauf sich Verantwortlichen die „Sinnhaftigkeit und Machbarkeit“ des Projekts noch einmal ausdrücklich bestätigten. Die geplante Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm wurde zwar zur Disposition gestellt, aber ein Baubeginn für das Gesamtprojekt im Jahr 2001 sei theoretisch nach wie vor möglich, hieß es in einer abschließenden Erklärung.
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe aller Beteiligten soll nun bis Ende September 1999 die Realisierung von Stuttgart 21 unter den inzwischen geänderten Rahmenbedingungen (geringere Finanzierung durch öffentliche Finanzmittel, geänderte Prognosen bezüglich der zu erwartenden Verkehrsströme) überprüfen. Eventuell kann mit einer abschließenden Entscheidung im Rahmen der nächsten Aufsichtsratssitzung der Bahn im Dezember 1999 gerechnet werden.

Abbildung: DBProjekt GmbH Stuttgart 21

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