Am 13. Oktober 2003 wurde der neue Gesellschaftssitz des deutsch-französischen Kultursenders Arte feierlich eröffnet. Die Funktion des Sendergebäudes ist eine doppelte: Neben der Bündelung der verschiedenen Arbeitsbereiche von Arte steht es symbolisch für die kulturelle Zusammenarbeit der beiden Staaten, die sich auch in der partnerschaftlichen Realisierung des Hauses durch die deutschen Architekten um Hans Struhk (Braunschweig) und ihre französischen Kollegen um Paul Maechel (Straßburg) widerspiegelt. Vorher lagen die Abteilungen des Senders an sieben verschiedenen Standorten in der elsässischen Metropole verteilt, die seit dem Zweiten Weltkrieg Sitz des Europarats und des Europäischen Parlaments ist. Die struhk architekten Planungsgesellschaft mbH (Braunschweig) hatte 1999 ein VOF-Verfahren für sich entscheiden können, nachdem der Sender mit dem Gewinner des vorangegangenen Architekturwettbewerbs, Ian Ritchie (London), zu keinem Ergebnis gelangt war. Als Partner für die Ausführung des Arte-Sitzes hatten die Braunschweiger das französische Büro Maechel.Delauny.Jund (Straßburg) herangezogen.
Am Ufer der Ill gelegen, vermittelt das Gebäude in seiner Proportion zwischen den großformatigen Bauten der europäischen Institutionen und der kleinteiligen Bebauung der Arbeitersiedlung „Cité Ungemach“. Dass das Senderquartier hauptsächlich technische Nutzungen beherbergt, sieht man ihm schon von außen an: Das Gebäude ist ein vorwiegend aus Stahl und Glas konzipiertes Volumen, ein massiver zweigeschossiger Sockel schiebt sich von der Stadt her unter einen transparenten Überbau für die Büroetagen, auf dem Dach verkünden Satellitenschüsseln die Empfangs- und Sendebereitschaft des Kulturkanals. Zum Ufer hin löst sich der Sockel in schlanke Stahlstützen auf, von hier aus erreicht man das Foyer über wenige Stufen oder eine kurze Rampe. Der Eingang öffnet sich zu einem gebäudehohen Atrium, das der Erschließung des gesamten Hauses dient. In die oberen beiden Geschosse ist ein begrünter Innenhof eingeschnitten, der den angrenzenden Büros als erweiterter Arbeits- oder Pausenraum dient. Der Sockel zeichnet sich im Inneren durch einen rötlichen Anstrich – Hausfarbe von Arte – ab, hier befinden sich die Senderäume und die Technik. Alle übrigen Arbeitsbereiche orientieren sich zum Atrium bzw. zum Innenhof, oder sie haben Außenbezug und profitieren vom Blick über die Stadt, zum Straßburger Münster oder über die Ill.
Die Gesamtkosten für das Gebäude lagen bei rund 30 Millionen Euro, die von den französischen und deutschen Gesellschaftern von Arte zu gleichen Teilen übernommen wurden.