Ihre Arbeit entspricht nicht dem klassischen Bild des Architekten. Sie entwerfen keine schillernden „Visionen“, sie verwenden keine edlen Materialien, und das Temporäre scheint ihnen oft vertrauter als das Dauerhafte: Die französischen Architekten Lacaton & Vassal setzen auf Materialen aus dem Baumarkt und beschränken ihre Eingriffe auf minimale, fast provisorisch wirkende Interventionen, denen jedoch immer ein stringentes Konzept und eine ganz eigene Ästhetik zu Grunde liegen. Am 2. Juli 2008 wurden sie im französischen Kulturministerium in Paris mit dem Grand Prix national de l'architecure ausgezeichnet.
Die 18-köpfige Jury unter dem Vorsitz von Christine Albanel, in der unter anderem Rudy Ricciotti und Jean Nouvel saßen, vergab den mit 10.000 Euro dotierten Preis für das bisherige Werk der Architekten. Neben Jean-Philippe Vassal und Anne Lacaton waren auch Patrick Bouchain, Jacques Ferrier und Françoise-Hélène Jourda nominiert worden.
Der Grand Prix national de l'architecture wurde 1975 etabliert und wird alle zwei Jahre an einen in Frankreich ansässigen Architekten verliehen. Bisherige Preisträger sind unter anderem Paul Chemetov, Claude Vasconi, Jean Nouvel, Christian Hauvette, Francis Soler, Christian de Portzamparc, Dominique Perrault, Massimiliano Fuksas, Patrick Berger und Rudy Ricciotti.
In ihrer Dankesrede begrüßten die beiden Preisträger die weiteren Nominierten und wiesen auch auf die „Härten und Schwierigkeiten des Architektenberufs“ hin, die jedoch durch „solch einen Tag gewürdigt werden“. Jean-Philippe Vassal hielt sogar eine diskrete Hommage an seinen Lehrer Jaques Hondelatte, dem vor zehn Jahren selbst der Grand Prix national verliehen worden war.
Jean-Philippe Vassal ist Gastprofessor an der Technischen Universität Berlin, wo er das Fachgebiet Entwerfen und Innenraumplanung und das Architecture Innovation Programm (ADIP) leitet. Zudem betreut er hier Diplom- und Master-Studenten.
Zum Thema:
www.a.tu-berlin.de/adip