Am 3. Juni 2003 ist der Dresdner Architekt Helmut Trauzettel im Alter von 76 Jahren gestorben. Das meldet die „Sächsische Zeitung“ in ihrer Ausgabe vom 10. Juni.
Trauzettel ist am 30. März 1927 in Leipzig geboren worden. Nach dem Krieg studierte er in Weimar Architektur, unter anderem bei Hermann Henselmann. Nach seinem Diplom 1950 siedelt er nach Dresden um und macht sich einen Namen als Architekt vornehmlich von Kinder- und Jugendbauten. 1961 wird er Professor für Elementares Gestalten an der TH Dresden. Trauzettel, der nie der SED angehörte, wird nach der Wende durch eine Ost-West-Gutachterkommission als unbelastet eingestuft und kann seinen Lehrstuhl bis zur Emeritierung 1992 behalten.
1993 wird er für vier Jahre als Präsident der Architektenkammer Sachsen gewählt. In dieser Zeit treibt er den Erwerb des „Hauses der Architekten“ in der Goetheallee als Domizil der Kammer voran und mischt sich vernehmlich in die Baupolitik der Stadt Dresden ein. Dabei verteidigt er die „Dresden-Identität“ gegen Architektur- und Bautendenzen von außen, die er schon mal als „ortsfremde Anlagerungen“ und „Europa-Brei“ bezeichnet. Mit dieser streitbaren Haltung löst er neben Zustimmung bei alteingesessenen Dresdner Architekten auch Widerspruch aus. Nach einer Legislaturperiode gibt er das Amt des Kammerpräsidenten 1997 wieder ab.
Trauzettel, der auch als bildender Künstler und Buchautor in Erscheinung getreten war, hatte erst am 22. Mai eine Ausstellung mit eigenen erotischen Grafiken eröffnet, die noch bis zum 22.Juli in der Galerie „erotic art dresden“ zu sehen ist.
Zum Thema:
Laudatio zum 75. Geburtstag auf den Seiten der Architektenkammer Sachsen
Ausstellung Helmut Trauzettel - seine erotischen Blätter