Der Tessiner Architekt Alberto Camenzind ist tot.
Camenzind wurde 1914 in Lugano geboren. International bekannt wurde er in den 50er Jahren: Als ersten öffentlichen Auftrag baute Camenzind 1958 das Gymnasium Bellinzona. Es folgten das Studio des Radio della Svizzera Italiana in Lugano (1961) und der Sitz von Alfa Romeo in Agno (1963).
Bekannt wurde er als Co-Direktor und Chefarchitekt der Expo 64 in Lausanne, für die er ein thematisches Programm mit „mehrzelligen Ausstellungszentren“ entwarf. Für das Rückgrat der Expo, den „Weg der Schweiz“, war Camenzind allein verantwortlich.
1965 wurde Camenzind als Professor an die ETH Zürich berufen, wo er bis 1981 wirkte. Als Mitglied der Schweizerischen Hochschulkonferenz setzte er dort auch schulpolitische Akzente. Während dieser Zeit entwarf Camenzind zwei Großbauten in Genf: das Centre International de Conférence (1973) und das „Bureau International du Travail (BIT)“ 1975 zusammen mit Pier Luigi Nervi. Das BIT war damals das größte Bürohaus der Schweiz, dominiert von einem 200 Meter langen und 50 Meter hohen Hochhaus.
Für das Haus Gmür in Brissago (1963) und das Quartier Maghetti in Lugano (1984) kombinierte er Sichtbeton und Bruchsteinmauerwerk, also moderne und regionale Baumaterialien - ein Markenzeichen der Tessiner Schule.
Camenzind ist am 29. September 2004 in Astano/Tessin im Alter von 90 Jahren gestorben.